Ökonom: "Rückwirkende Mietpreisbremse wäre nötig"

Beim am Mittwoch von der Regierung präsentierten Mietpreisdeckel sei noch "Spielraum nach oben", kritisiert Ökonom Alexander Huber. Die Maßnahme wird nur einen kleinen Teil der Mieter:innen betreffen und auch eine rückwirkende Preisbremse wäre sinnvoll.

Am Mittwoch hat die Regierung ein neues Maßnahmenpaket, inklusive eines Mietpreisdeckels, präsentiert. Damit sollen in den kommenden drei Jahren Mieten um maximal fünf Prozent pro Jahre erhöht werden. Dieser gilt aber nur für Richtwert- und Kategoriemieten sowie Genossenschaften.

"Dass man jetzt zumindest einen ersten Schritt gemacht hat bei den Mieten, erachte ich als sinnvoll, es wäre aber noch deutlicher Spielraum nach oben", sagt Alexander Huber, Ökonom beim Momentum Institut im PULS 24-Interview.

Rückwirkende Preisbremse wäre nötig

Um eine wirkliche Entlastung zu bewirken, "hätte es eine rückwirkende Mietpreisbremse gebraucht", kritisiert er. Ein Großteil der Mieterinnen und Mieter hätte die Erhöhungen in den letzten zwei Jahren bereits zu spüren bekommen. Im gesamten privaten Bereich, bei Altbaumieten und auch bei Neubaumieten hat es bereits massive Preissteigerungen gegeben.

Betrifft nur kleinen Teil

Außerdem werde die Mietpreisbremse nur einem kleinen Teil der Mieterinnen und Mieter helfen. "Ein Viertel der Mietverhältnisse, die im Neubau, die sind von dieser Maßnahme überhaupt nicht erfasst. Die schauen durch die Finger", sagt Ökonom Huber. Das kritisiert auch die Mietervereinigung: Nur 425.000 Haushalte werden in Österreich vom Mietpreisdeckel betroffen sein.

Gelten wird der Mietpreisdeckel für die kommenden drei Jahre. Beim Altbau findet die nächste Erhöhung jedoch erst 2025 statt, der Deckel greift damit nur in einem der drei Jahre, erklärt Huber. Gleichzeitig würde die Erhöhung dann eben fünf statt wahrscheinlich elf Prozent betragen. "Das ist natürlich eine Entlastung", sagt er, "aber dass die Altbaumieten in den letzten beiden Jahren schon um 15 Prozent gestiegen sind, wird nicht angetastet."

Was danach passieren wird, ist offen, doch das Thema wird sich in den nächsten Jahren nicht von selbst erledigen: Ohne Mietpreisbremse werde den Altbaumietern 2025 – laut aktuellen Inflationsprognosen – "eine Erhöhung von 11 Prozent ins Haus stehen", sagt Huber.

ribbon Zusammenfassung
  • Beim am Mittwoch von der Regierung präsentierten Mietpreisdeckel sei mehr machbar gewesen, kritisiert Ökonom Alexander Huber.
  • Um eine wirkliche Entlastung zu bewirken, "hätte es eine rückwirkende Mietpreisbremse gebraucht", kritisiert er.
  • Außerdem werde die Mietpreisbremse nur einem kleinen Teil der Mieterinnen und Mieter helfen.