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"Erster" Vergeltungsangriff der Hisbollah auf Israel beendet

Die Hisbollah hat einen Vergeltungsangriff auf Israel gestartet. Die "erste Phase" sei bereits beendet, eigenen Angaben zufolge wurden mehr als 320 Raketen Richtung Israel abgefeuert und Drohen losgeschickt.

Die libanesische Hisbollah hat Israel am Sonntag mit Hunderten Raketen und Drohnen angegriffen. Die "erste Phase" des Vergeltungsschlags nach der Ermordung ihres Kommandanten Fuad Shukr im vergangenen Monat sei abgeschlossen, verkündete die mit dem Iran verbündete schiitische Miliz in der Früh: "Unser Militäreinsatz für heute ist abgeschlossen". Eine vollständige Antwort werde "einige Zeit" dauern, warnte sie zugleich.

Die Hisbollah hatte zuvor eigenen Angaben zufolge elf israelische Militäreinrichtungen getroffen, mehr als 320 Raketen abgefeuert und Drohnen in den Norden Israels geschickt. 

Nach israelischen Medienberichten wurden 200 Raketen und rund 20 Drohnen vom Libanon aus auf Israel abgefeuert und zu einem großen Teil abgefangen. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes gab es zunächst keine Meldungen über Verletzte.

Das israelische Kabinett trat noch am frühen Morgen zusammen, um eine Antwort vorzubereiten, wie das Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu mitteilte. Verteidigungsminister Yoav Gallant warnte die Hisbollah. Israel werde alles Notwendige tun, um sich zu verteidigen, betonte er.

Hinweise auf bevorstehenden Angriff

Israelische Kampfflugzeuge trafen kurz zuvor Ziele im Libanon. Das Militär hatte Hinweise auf einen bevorstehenden Angriff erhalten. Man habe herausgefunden, dass die Hisbollah "sich bereit macht, Raketen und Geschoße auf israelisches Gebiet abzufeuern". In einer Erklärung warnte die Armee, das Vorgehen der Hisbollah könne zu einer weiteren Eskalation in der Region führen.

"Wir haben im Libanon präzise Schläge durchgeführt, um eine unmittelbare Bedrohung für die Bürger Israels abzuwehren", sagte Verteidigungsminister Gallant. "Wir verfolgen die Entwicklungen in Beirut genau und sind entschlossen, alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um unsere Bürger zu verteidigen."

Hisbollah-Angriff auf IsraelAPA/Martin Hirsch/fre

An Israels Angriffen im Libanon waren nach Militärangaben rund 100 Kampfjets beteiligt. Es seien Tausende Abschussvorrichtungen der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen und zerstört worden, teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari in einem X-Post mit. Die meisten davon seien auf den Norden Israels gerichtet gewesen, ein Teil aber auch auf das Zentrum. Im Zentrum des Landes liegt unter anderem die israelische Küstenmetropole Tel Aviv.

Netanyahu rief die Bürger Israels auf, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. "Wir sind entschlossen, alles zu unternehmen, um unser Land zu verteidigen, die sichere Rückkehr der Einwohner des Nordens in ihre Häuser zu gewährleisten und weiter eine einfache Regel zu befolgen: Wer uns Schaden zufügt, dem werden wir Schaden zufügen."

Notstand ausgerufen

Im Norden Israels ertönten wegen des Angriffs aus dem Libanon Warnsirenen. In mehreren Gebieten waren auch Explosionen zu hören, nachdem das Luftabwehrsystem "Iron Dome" Raketen aus dem Südlibanon beschossen hatte. Der israelische Rettungsdienst erklärte, er sei im ganzen Land in höchster Alarmbereitschaft. Das Militär gab Anweisungen für den Zivilschutz heraus. Versammlungen wurden damit eingeschränkt, doch können die Einwohner zu ihren Arbeitsplätzen gehen, solange sie in der Lage waren, die Luftschutzräume schnell zu erreichen.

Flüge zum und vom Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv wurden ausgesetzt, der Flugverkehr sollte aber laut Armeesprecher Daniel Hagari ab 07.00 Uhr Ortszeit (06.00 Uhr MESZ) wieder planmäßig laufen.

Der Verteidigungsminister rief den Notstand aus. Man strebe keinen Krieg gegen den Libanon an, werde aber je nach Entwicklung handeln, erklärte das Außenministerium.

Sitzung des Krisenstabs im Libanon

Nach den israelischen Angriffen im Libanon hat der geschäftsführende Ministerpräsident des Landes, Najib Mikati, eine Sitzung seines Krisenstabs einberufen. Diese sollte in seiner Residenz in der Hauptstadt Beirut stattfinden, wie die Staatsagentur NNA berichtete. Im Krisenstab sitzen unter anderem die Minister für Inneres, Gesundheit und Soziales. Zur Sitzung eingeladen seien aber "alle Minister, die ihren jeweiligen Umständen nach" teilnehmen könnten.

 

Unterdessen hat die Houthi-Miliz im Jemen der verbündeten Hisbollah im Libanon zu deren Angriff auf Israel gratuliert. Die Hisbollah habe einen "großen und mutigen Angriff" durchgeführt, teilte das Houthi-Politbüro dem Fernsehsender Al-Masirah zufolge mit. Es handle sich um eine "starke und wirksame Antwort" gegen Israel. Auch ein Angriff aus dem Jemen werde unausweichlich kommen.

Video: Israel tötet Hamas-Führer Ismail Haniyya

ribbon Zusammenfassung
  • Die Hisbollah-Miliz hat ihren Vergeltungsangriff gegen Israel für vorerst beendet erklärt und dabei elf israelische Militäreinrichtungen getroffen sowie mehr als 320 Raketen abgefeuert.
  • Die israelische Armee hat am Sonntag Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen, nachdem sie herausgefunden hatte, dass die Hisbollah Raketen auf israelisches Gebiet abfeuern wollte.
  • Der Verteidigungsminister rief den Notstand aus, während Flüge zum und vom Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv ausgesetzt wurden.