Plagiatsjäger Weber über Aschbacher: "Das grenzt einfach an Satire"

Plagiatsgutachter Stefan Weber hält sich im PULS 24 Interview nicht mit Kritik an den plagiierten Abschlussarbeiten von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) zurück.

"Es ist eigentlich eine wissenschaftliche Schweinerei", sagt Gutachter Stefan Weber über die Diplomarbeit von Arbeitsministerin Aschbacher. Er habe sich noch nie so sehr geärgert beim Durchlesen einer Arbeit. Das liege nicht nur an plagiierten Passagen, sondern auch an zahlreichen sprachlichen Fehlern. "Das ist eher ein Deutschkurs, wie man es nicht machen sollte", so Weber im Interview mit  Anchorwoman Bianca Ambros.

Man könne das Plagiat der Diplomarbeit auch nicht als "Jugendsünde" abtun, denn auch Aschbachers Dissertation soll zahlreiche plagiierte und zum Teil sogar mit Google Translate aus dem Englischen übersetzte Passagen enthalten. Das beweise, dass sich im Denken der Minsterin nichts geändert hat. "Da wird mir schwindlig, wenn jemand so gearbeitet hat und gleichzeitig Entscheidungsträgerin ist", ärgert sich Weber.

 

Wie die Dissertation von Aschbacher stellenweise klingt

Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) dürfte sowohl ihre Diplomarbeit als auch ihre Dissertation großteils plagiiert haben. Einige plagiierte Textstellen wurden mit dem Google-Übersetzungsprogramm aus den Englischen übersetzt.

"Klarer Rücktrittsgrund"

Die Erschwindelung einer besseren Bewertung bzw. eines akademischen Grades sieht Weber als klaren Rücktrittsgrund. "Das war bei (dem ehemaligen deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor, Anm.) Guttenberg genauso und das war bei Guttenberg schon ein klarer Rücktrittsgrund", so der Plagiatsgutachter. Insbesondere, da Aschbacher mit ihrer Dissertation, die 16 Jahre später im August 2020 an der Universität von Bratislava eingereicht wurde, das selbe Verhalten an den Tag lege.

Ministerium: "Nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben"

Eine Sprecherin der Ministerin übermittelte gegenbüer PULS 24 folgende Stellungnahme zu den Vorwürfen: "Die Diplomarbeit als Abschlussarbeit des Magisterstudiums für Wirtschaftsberatende Berufe an der Fachhochschule Wiener Neustadt wurde nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben und 2006, vor rund 15 Jahren, auch mit Sehr Gut von der Fachhochschule beurteilt." Die Ministerin habe bei Professoren studiert, auf deren Urteil sie vertraue.

Weber hatte am Donnerstagabend auf seinem Blog einen Eintrag veröffentlicht, in dem er die Diplomarbeit der Arbeitsministerin als Plagiat ausweist. Von wortgleich kopierten Passagen anbgesehen unterstellt er Aschbacher zudem zahlreiche sprachliche und wissenschaftliche Unzulänglichkeiten.

Mehr dazu

Aschbacher und Lebensgefährtin als "Auftraggeber"

Auf Nachfrage von Ambros, ob er einen Auftrag zur Prüfung der Abschlussarbeit erhalten habe, antwortete Weber, Aschbacher selbst sei die Auftraggeberin gewesen. Bei einem Fernsehinterview vor Weihnachten sei seiner Lebensgefährtin das schlechte Deutsch der Ministerin negativ aufgefallen. Sie habe ihn daraufhin dazu angehalten, sich Aschbachers Diplomarbeit genauer anzuschauen.

ribbon Zusammenfassung
  • Plagiatsgutachter Stefan Weber hält sich im PULS 24 Interview nicht mit Kritik an den plagiierten Abschlussarbeiten von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) zurück.
  • "Es ist eigentlich eine wissenschaftliche Schweinerei", sagt Gutachter Stefan Weber über die Diplomarbeit von Arbeitsministerin Aschbacher. Er habe sich noch nie so sehr geärgert beim Durchlesen einer Arbeit.
  • Man könne das Plagiat der Diplomarbeit auch nicht als "Jugendsünde" abtun, denn auch Aschbachers Dissertation enthält zahlreiche plagiierte und zum Teil sogar mit Google Translate aus dem Englischen übersetzte Passagen.
  • Das beweise, dass sich im Denken der Minsterin nichts geändert hat. "Da wird mir schwindlig, wenn jemand so gearbeitet hat und gleichzeitig Entscheidungsträgerin ist", ärgert sich Weber.
  • "Das war bei (dem ehemaligen deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor, Anm.) Guttenberg genauso und das war bei Guttenberg schon ein klarer Rücktrittsgrund", so der Plagiatsgutachter.
  • Bei einem Fernsehinterview vor Weihnachten sei seiner Lebensgefährtin das schlechte Deutsch der Ministerin negativ aufgefallen. Sie habe ihn daraufhin dazu angehalten, sich Aschbachers Diplomarbeit genauer anzuschauen.