Mexiko: Starker Anstieg bei Migrantenzahl aus Mittelamerika

Mexiko hat einen deutlichen Anstieg der Migrantenzahl aus Mittelamerika gemeldet. Zwischen 1. Jänner und 21. März seien 31.492 Migranten ohne Papiere für Einreise oder Aufenthalt gezählt worden, die über die südmexikanische Grenze kamen, teilte das mexikanische Institut für Migration (INM) am Mittwoch (Ortszeit) mit. Dies seien rund 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. US-Präsident Joe Biden betraute seine Stellvertreterin Kamala Harris mit der Einwanderungsfrage.

Biden warf Vorwürfe im Zusammenhang mit der zunehmenden Zahl von Migranten an der Südgrenze der USA zurück. Stattdessen erhob er am Donnerstag im Weißen Haus bei seiner ersten formellen Pressekonferenz seit Amtsantritt vor mehr als zwei Monaten Anschuldigungen gegen seinen Vorgänger Donald Trump. Der Republikaner habe wichtige Teile des US-Asylsystems demontiert, kritisierte Biden etwa mit Blick auf die Zahl von Betten für unbegleitete minderjährige Migranten. Der Demokrat fügte hinzu, die Zahl der Migranten vor allem aus Zentralamerika an der US-Südgrenze nehme jedes Jahr um diese Zeit zu - und nicht etwa, weil er ein "netter Kerl" wäre.

Die meisten Migranten aus Mittelamerika versuchen, über Mexiko in die USA zu gelangen. Die US-Behörden verzeichneten ihrerseits einen starken Anstieg der Migrantenzahl an der mexikanischen Grenze.

Bei Kontrollen auf Autobahnen, Straßen, Flughäfen und in Frachtzügen in Mexiko hätten die Behördenmitarbeiter insgesamt mehr als 3.400 minderjährige Migranten entdeckt, von denen rund 2100 in Begleitung eines oder mehrerer Erwachsenen gewesen seien, teilte das INM weiter mit. 1.300 von ihnen seien ohne ihre Eltern unterwegs gewesen und befänden sich nun in staatlichen Einrichtungen.

Die meisten Migranten aus Mittelamerika, die in Mexiko Richtung USA unterwegs waren, stammten aus Honduras. Aus diesem Land kamen 17.598, gefolgt von Guatemala mit 9.422, El Salvador mit 2.348 und anderen Ländern mit insgesamt 2.124, darunter auch entfernte Länder wie Bangladesch, Senegal, Nepal, Russland, Sri Lanka und die Türkei.

In der vergangenen Woche hatte Mexiko angekündigt, die Sicherheitsmaßnahmen an seiner Grenze zu Guatemala zu erhöhen, um Flüchtlinge aus Mittelamerika davon abzuhalten, sich auf den Weg in die Vereinigten Staaten zu machen. Seit dem Amtsantritt Bidens am 20. Jänner hat sich die Zahl der zentralamerikanischen Migranten, die über Mexiko in die USA kommen, stark erhöht. Die meisten Menschen fliehen vor Armut und Gewalt in ihren Heimatländern.

Laut Daten der US-Grenzschutzbehörde wurden allein im Februar 100.000 Menschen bei dem Versuch aufgehalten, illegal von Mexiko in die USA zu gelangen. Bidens Regierung gerät wegen der hohen Flüchtlingszahlen zunehmend unter Druck. Kritiker werfen Biden eine naive Einwanderungspolitik vor und beschuldigen ihn, eine "Krise" an der US-mexikanischen Grenze zu verursachen.

Angesichts des zunehmenden Drucks wegen der hohen Zahl von Flüchtlingen übergab Biden die Zuständigkeit für die Fragen an seine Stellvertreterin. "Ich kann mir niemanden vorstellen, der besser qualifiziert ist, dies zu tun", sagte Biden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch (Ortszeit). "Ich gebe dir eine schwierige Aufgabe", räumte Biden ein.

Auch Harris sagte, es sei "keine Frage", dass die Situation "herausfordernd" sei. Im Gespräch mit dem Sender CBS News sagte sie, dass die Bearbeitung von Asylanträgen beschleunigt werden müsse. Die Vize-Präsidentin versprach auch, verstärkt gegen die Auslöser der Fluchtbewegung wie Armut und Kriminalität in den Heimatländern der Flüchtlinge vorzugehen.

Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas, selbst Latino, warnte die Menschen mehrfach eindringlich vor dem Versuch, in die USA zu gelangen: "Die Grenze ist geschlossen", sagte er in TV-Interviews. "Kommen Sie nicht!"

Biden hatte die strikte Einwanderungspolitik seines Vorgängers Donald Trump gelockert. Während an der Grenze aufgegriffene Erwachsene und Familien weiterhin nach Mexiko zurückgeschickt werden, dürfen unbegleitete Minderjährige in die USA einreisen. Die oppositionellen Republikaner werfen Biden vor, er sei deshalb für die verstärkte Migrationsbewegung verantwortlich.

ribbon Zusammenfassung
  • Die meisten Migranten aus Mittelamerika versuchen, über Mexiko in die USA zu gelangen.
  • Die US-Behörden verzeichneten ihrerseits einen starken Anstieg der Migrantenzahl an der mexikanischen Grenze.
  • Seit dem Amtsantritt Bidens am 20. Jänner hat sich die Zahl der zentralamerikanischen Migranten, die über Mexiko in die USA kommen, stark erhöht.
  • Die meisten Menschen fliehen vor Armut und Gewalt in ihren Heimatländern.