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Leben im blockierten Gaza-Streifen: Kaum Wasser und Strom

Über zwei Millionen Menschen leben im Gaza-Streifen, doch die Lebensbedingungen sind schwierig, es mangelt vor allem an Trinkwasser. Seit 2007 herrscht dort die islamistische Hamas.

Der Alltag von mehr als zwei Millionen Menschen wird im Gaza-Streifen seit Jahren vom Konflikt mit Israel beherrscht. Fast die Hälfte der Palästinenser ist nach Angaben der örtlichen Statistikbehörde jünger als 18.

Viele von ihnen kennen nur die beengten Verhältnisse des dicht besiedelten Gebiets, denn die Ein- und Ausreise wird seit der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas im Jahr 2007 streng kontrolliert. Vor allem Arbeitskräfte dürfen den Gaza-Streifen für Tageseinsätze verlassen, in dringlichen Fällen auch Kranke.

Bevölkerungsdichte im Gaza-StreifenAPA

Humanitäre Not verschärft sich

Die jetzt verkündete Totalblockade von Wasser, Strom- und Treibstofflieferungen verschärft nach UNO-Angaben die humanitäre Not in den Kommunen und Flüchtlingslagern noch einmal. Israel reagierte damit auf den massiven Überraschungsangriff der Hamas auf Israel am Samstag.

Ziel Israels sei es nun, die Fähigkeiten der auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuften Gruppierung zu zerstören.

Mangel an Trinkwasser

Die Wasserversorgung ist eines der größten Probleme der Gaza-Bewohner. Nach Angaben des UNO-Hilfswerks UNICEF hat nur jeder Zehnte von ihnen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das aus einem Küstengrundwasserspeicher geförderte Wasser ist nach Aussage von Experten nicht zum menschlichen Konsum geeignet - eine Übernutzung habe zur Versalzung und unbehandeltes Abwasser zur Kontaminierung dieser wichtigsten Wasserquelle geführt, berichtet die Konrad-Adenauer-Stiftung in den Palästinenser-Gebieten.

Eine Alternative soll die Entsalzung von Meerwasser bieten - dafür aber braucht es Ausrüstung und Strom, die angesichts der nun verschärften Blockade aus Israel nicht in die Region gelangen können.

Eingeschränkter Zugang zu Strom

Nach Zählung des UNO-Nothilfebüros OCHA erreichten im vergangenen Jahr mehr als 90 Prozent der Treibstoff-Lieferungen den Gaza-Streifen über das Nachbarland Ägypten - bis 2016 wurde die Region noch vollständig aus Israel mit Benzin, Gas oder Diesel versorgt.

Industrie-Diesel, der zur Stromerzeugung im einzigen Kraftwerk der Region genutzt wird, floss allerdings weiterhin nur aus Israel. Im Juli 2023 gab es im Durchschnitt täglich elf Stunden Strom am Tag, berichtet das Palästinenserhilfswerk UNRWA.

Auch im Warenverkehr, der Lebensader der ohnehin kümmerlichen Wirtschaft des abgeriegelten Gebiets, ist die Rolle Ägyptens in den vergangenen Jahren gewachsen. Laut OCHA wurden aber im vergangenen Jahr immer noch mehr als zwei Drittel aller Lieferungen von Baumaterial, Nahrungsmitteln, Gerätschaften und Konsumgütern über israelische Grenzposten abgewickelt - insgesamt rund 74.000 Wagenladungen, wie es heißt. Exportiert werden konnten demnach nur insgesamt etwa 7.500 Wagenladungen - 1.700 davon über Ägypten.

ribbon Zusammenfassung
  • Über zwei Millionen Menschen leben im Gaza-Streifen, doch die Lebensbedingungen sind schwierig, es mangelt vor allem an Trinkwasser.
  • Seit 2007 herrscht dort die islamistische Hamas.
  • Fast die Hälfte der Palästinenser ist nach Angaben der örtlichen Statistikbehörde jünger als 18.
  • Nach Angaben des UNO-Hilfswerks UNICEF hat nur jeder Zehnte Gaza-Bewohner Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • Im Juli 2023 gab es im Durchschnitt täglich elf Stunden Strom am Tag, berichtet das Palästinenserhilfswerk UNRWA.