UNO: Abriegelung des Gaza-Streifens verstößt gegen Völkerrecht
Es sei unter dem humanitären Völkerrecht verboten, Menschen das vorzuenthalten, was sie zum Überleben brauchen, teilte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Dienstag in Genf mit.
"Belagerungen, die das Leben von Zivilisten gefährden, indem sie ihnen überlebenswichtige Güter vorenthalten, ist nach dem humanitären Völkerrecht verboten", teilte Türk mit. "Bei einer Belagerung die Bewegungsfreiheit von Menschen und Gütern einzuschränken, kann nur durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigt werden, sonst kommt dies einer kollektiven Bestrafung gleich." Laut Türk wurden bei israelischen Luftangriffen Wohngebäude, Schulen und Einrichtungen der UNO getroffen.
Humanitärer Korridor gefordert
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte einen humanitären Korridor zur Versorgung der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen. Es müsse möglich sein, die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, sagte ein WHO-Sprecher am Dienstag in Genf. Die WHO habe vor der jüngsten Eskalation Materiallager im Gaza-Streifen unterhalten, aber alles sei inzwischen aufgebraucht. Die Krankenhäuser könnten die hohe Zahl der Verwundeten ohne weitere Unterstützung nicht bewältigen.
Bis Montagnachmittag seien im Gaza-Streifen durch israelische Angriffe 13 Gesundheitseinrichtungen unter Beschuss gekommen, sagte der Sprecher. Sechs Mitarbeiter seien getötet, vier verletzt worden. Nach israelischen Angaben sei in Israel bei den Angriffen von Palästinensern ein Sanitäter ums Leben gekommen. Unter humanitärem Völkerrecht müssten Gesundheitseinrichtungen geschützt und vor Angriffen bewahrt werden, sagte der Sprecher.
Hunderte Kinder getötet
Seit Beginn der Kämpfe nach dem Großangriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel sind dem UNO-Kinderhilfswerks UNICEF zufolge Hunderte israelische und palästinensische Kinder ums Leben gekommen. Zahlreiche weitere Kinder seien in den vergangenen 72 Stunden verletzt worden, teilte UNICEF mit. Die von Israel angekündigte Wasser- und Treibstoff-Blockade des Gazastreifens werde das Leiden noch erhöhen.
Israel hatte mit der Maßnahme auf das schlimmste Massaker seiner Geschichte reagiert, das die im Gaza-Streifen herrschende Hamas im Grenzgebiet angerichtet hatte.
Zusammenfassung
- Die Vereinten Nationen kritisieren Israels Beschluss, alle Lieferungen von Nahrungsmitteln, Wasser, Strom oder Benzin in den Gaza-Streifen einzustellen.
- Laut UNICEF wurden zudem hunderte israelische und palästinensische Kinder getötet.
- Die Weltgesundheitsorganisation fordert einen humanitären Korridor.