Gervalla: Kosovo-Anerkennung für "Frieden und Stabilität"
Sollten Spanien, Rumänien, die Slowakei, Griechenland und Zypern diesen Schritt setzen, wäre das ein Signal, dass an den Grenzen am Balkan nicht mehr "gerüttelt wird", so Gervalla in einem Interview mit der "Wiener Zeitung".
"Wünschen uns demokratischen Nachbarn"
"Es wäre ein wichtiger Beitrag zu Frieden und Stabilität in der Region" zeigte sich Gervalla überzeugt. Die ehemals südserbische Provinz Kosovo hatte 2008 ihre Unabhängigkeit erklärt. Die fünf EU-Staaten haben diese wegen diverser interner Minderheiten- und Nationalitäten-Konflikte bisher nicht anerkannt. Gervalla vermisste im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" aber auch eine klare Sprache der EU gegenüber Serbiens Präsident Aleksandar Vucic, der sich weiterhin nicht von Russland distanziere.
"Der Kosovo hat ein Interesse daran, dass Serbien demokratisch wird. Wir wünschen uns einen demokratischen Nachbarn. Wir möchten nicht Russland an unserer Grenze haben. Deswegen muss auch Serbien erklärt werden, dass dessen Perspektive in der EU liegt, nicht in Russland. Aber die Art und Weise, wie die EU bisher agiert hat, die Appeasement-Politik funktioniert nicht mit Vucic und nicht mit Präsident Wladimir Putin. Ich vermisse eine klare Sprache", sagte sie.
Sorge um Balkan-Destabilisierung
Es sei wichtig, dass die EU mehr Augenmerk auf den Balkan lege, so Kosovos Chefdiplomatin. "Wenn es zu Putins Plan gehört, Serbien für eine Destabilisierung der Region zu nutzen, wird er es ausführen, unabhängig davon, ob wir uns der NATO annähern oder nicht. Die Ukraine hat uns gezeigt, dass Putin seine Pläne umsetzt, egal wie die Reaktion des Westens ausfällt." Laut Gervalla würden im Kosovo jeweils mehr als 90 Prozent der Bevölkerung einen EU- und einen NATO-Beitritt unterstützen. In Serbien liege die Unterstützung für die EU hingegen unter 50 Prozent.
Zusammenfassung
- Die kosovarische Außenministerin Donika Gervalla fordert angesichts "der neuen geopolitischen Lage in Europa" nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine eine Anerkennung des Kosovo durch jene fünf EU-Staaten, die das bisher nicht getan haben.
- Sollten Spanien, Rumänien, die Slowakei, Griechenland und Zypern diesen Schritt setzen, wäre das ein Signal, dass an den Grenzen am Balkan nicht mehr "gerüttelt wird", so Gervalla in einem Interview mit der "Wiener Zeitung" (Freitag).
- "Es wäre ein wichtiger Beitrag zu Frieden und Stabilität in der Region" zeigte sich Gervalla überzeugt.
- Die ehemals südserbische Provinz Kosovo hatte 2008 ihre Unabhängigkeit erklärt.
- Die fünf EU-Staaten haben diese wegen diverser interner Minderheiten- und Nationalitäten-Konflikte bisher nicht anerkannt.
- Es sei wichtig, dass die EU mehr Augenmerk auf den Balkan lege, so Kosovos Chefdiplomatin. "Wenn es zu Putins Plan gehört, Serbien für eine Destabilisierung der Region zu nutzen, wird er es ausführen".