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Südostasien

Nach Beben in Myanmar: WHO rief höchste Alarmstufe aus

31. März 2025 · Lesedauer 3 min

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach dem starken Erdbeben in Myanmar am Montag die höchste Alarmstufe ausgerufen.

Bei einem solchen Notfall der Stufe 3 mobilisiert die UNO-Behörde in Genf "große bis maximale" Hilfsmaßnahmen. Beschädigte Straßen und die ausgefallene Kommunikation erschwerten inzwischen die Hilfsmaßnahmen. Das katholische Hilfswerk Missio warnte, dass es in dem Land akut an sauberem Trinkwasser, Medikamenten und Lebensmitteln mangle.

Aufgrund der anhaltenden Hitze sowie der Strom- und Trinkwasserknappheit steige zudem die Gefahr von Seuchen und Krankheitsausbrüchen. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF schrieb in einer Aussendung von einer "bereits katastrophalen humanitären Lage" in dem Land und warnte vor den zunehmenden Auswirkungen auf Kinder und Familien.

Das Beben vom Freitag, dessen Epizentrum nahe der zweitgrößten Stadt Mandalay im Zentrum des früheren Birma lag, hatte eine Stärke von 7,7. Das Beben und die Nachbeben haben weite Teile Zentral-Myanmars zerstört, darunter die Regionen Mandalay, Nay Pyi Taw, Sagaing, Bago und Shan, berichtete UNICEF.

Hunderttausende verloren ihr Zuhause

Mindestens 800.000 Menschen sind laut ersten Schätzungen nach dem Erdbeben obdachlos, unzählige haben keinen Zugang zu sauberem Wasser oder medizinischer Versorgung, schrieb das Rote Kreuz. "Auch angesichts der bevorstehenden Monsun-Zeit ist jetzt rasche Hilfe besonders wichtig. Es gilt, Unterkünfte für hunderttausende Menschen zu schaffen, die ihr Zuhause verloren haben."

Video: Nach Erdbeben in Myanmar - Monsunregen auf dem Vormarsch

Schon vorher war das Land von Fluchtbewegungen geprägt: Laut den Zahlen des UNO-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR ist die Zahl der Flüchtlinge seit 2021 von 2,6 Millionen auf 6,8 Millionen gestiegen, besonders groß war dabei der Anstieg der Binnenflüchtlinge, die laut den aktuellen Zahlen 2025 von 670.000 im Jahr 2021 auf aktuell 4,3 Millionen angestiegen ist. Über 54 Millionen Menschen aus zahlreichen ethnischen Gruppen leben in dem Land.

Der Auslöser ist ein Bürgerkrieg, der in dem Land nach einem Putsch des Militärs im Februar 2021 eskalierte. Das führte auch dazu, dass Myanmar im Demokratieindex deutlich abrutschte und dort den vorletzten Rang einnimmt, nur Afghanistan wurde noch schlechter bewertet. Zudem gilt das Land als das ärmste Südostasiens.

Das UNHCR warnte zudem, dass die Verschärfung des Konflikts in Myanmar seit Oktober 2023 sowohl die Vertreibung innerhalb des Landes wie auch die Abwanderung über die Grenze verstärkt habe und resümierte, dass "die Aussichten für Schutz und humanitäre Hilfe im Jahr 2025 erscheinen zunehmend düster und werden sich wahrscheinlich noch verschlechtern. "

Die WHO wies am Montag darauf hin, dass sich die humanitäre Lage in dem Bürgerkriegsland in den vergangenen Jahren verschlechtert habe. Bereits vor dem Beben seien 12,9 Millionen Menschen in Myanmar auf medizinische Hilfsmaßnahmen angewiesen gewesen.

Zusammenfassung
  • Nach einem Erdbeben der Stärke 7,7 in Myanmar hat die WHO die höchste Alarmstufe ausgerufen. Mindestens 800.000 Menschen sind obdachlos, und es mangelt an sauberem Wasser und medizinischer Versorgung.
  • Die humanitäre Lage in Myanmar war bereits vor dem Beben kritisch, da 12,9 Millionen Menschen auf medizinische Hilfe angewiesen waren. UNICEF und das Rote Kreuz warnen vor den Auswirkungen auf Kinder und die dringende Notwendigkeit schneller Hilfe.
  • Der Bürgerkrieg und der Putsch 2021 haben die Situation verschärft, was zu einem Anstieg der Binnenflüchtlinge auf 4,3 Millionen im Jahr 2025 führte. Myanmar gilt als das ärmste Land Südostasiens.