Corona-Verschärfungen in Oberösterreich: 2,5G in Gasto, 2G bei Groß-Events

Die Corona-Situation spitzt sich zu. Deshalb verschärfte die oberösterreichische Landesregierung am Donnerstag die Regeln. Aus 3G wird 2,5G, bei Groß-Events sogar 2G.

Ab Montag gelten in Oberösterreich neue Corona-Maßnahmen. Landeshauptmann Stelzer (ÖVP) kündigte das am Donnerstag in einer Pressekonferenz an. 

  • Aus 3G wird 2,5G (geimpft, genesen, PCR-getestet) in der Gastronomie, Hotellerie, in Spitälern, bei körpernahen Dienstleistern, in Kultureinrichtungen, Theatern, Kinos und Pflegeheimen
  • 2G  bei Events über 500 Besucher
  • PCR-Angebot wird ausgebaut mit landesweitem Gurgelangebot ab Mittwoch, begonnen wird im Innviertel

Die neuen Regeln gelten ab Montag, treten vorher schärfere Maßnahmen des Bundes in Kraft "gilt Ober sticht Unter", so Stelzer. 

Impflotterie

Um die Impfquote zu erhöhen, soll eine Impflotterie nach burgenländischem Vorbild eingeführt werden. Der Beginn wird Mitte November sein, die Preise werden kommende Woche bekanntgegeben. Sie werden für alle Oberösterreicher - auch jene, die bereits geimpft sind - gelten. Im Burgenland wurde am Mittwoch das Ziel von 10.000 zusätzlichen Erststichen erreicht. Nun werden am 11. November 1.000 Sachpreise - darunter drei Autos - verlost.

Impfung "Geschenk am Silbertablett"

Stelzer betonte, dass das Rezept gegen die Pandemie auf der Hand liege: die Impfung. Habe es anfangs manchen gar nicht schnell genug gehen können, stagniere die Zahl derzeit trotz vieler Angebote. "Die Impfung liegt als Geschenk am Silbertablett, aber es wird immer weniger zugegriffen".

30.000 direkt und indirekt betroffen

Oberösterreich verzeichnete in den vergangenen 24 Stunden 2.317 neue Fälle, laut Stelzer der "höchste Anstieg, den wir jemals sehen mussten". Außerdem liegen mittlerweile bereits 400 Corona-Patienten in den Krankenhäusern, 62 davon auf Intensivstationen. Inklusive Quarantäne seien mehr als 30.000 Personen aus dem normalen Leben herausgegriffen. "Da schaue ich nicht einfach zu." Es gelte einem neuen Lockdown oder der Schließung von Schulen und Kindergärten vorzubeugen.

Die ärztliche Leiterin des Ordensklinikums Linz, Elisabeth Bräutigam, sagt gegenüber PULS 24, dass sie von einer weiteren Zunahme der Zahlen ausgeht. Der ärztliche Leiter des Salzkammergut-Klinikums Tilman Königswieser geht davon aus, dass in zwei bis drei Wochen keine dringlichen OPs mehr durchführbar sein werden. 

Elisabeth Bräutigam, ärztliche Leiterin des Ordensklinikums Linz, im PULS 24 Interview.

Auch weist das Bundesland mit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz und mit 57,7 Prozent die niedrigste Durchimpfungsrate aller Bundesländer auf. In neun der 18 oberösterreichischen Bezirke und Statutarstädte gelten Ausreisetestkontrollen.

PULS 24 hat sich in Linz umgehört, was die Oberösterreicher zu den neuen Corona-Maßnahmen sagen.

Hinzu kommt, dass der Corona-Krisenstab offenbar mit seinem Latein am Ende ist. So meinte die Leiterin des oberösterreichischen Krisenstabs, Carmen Breitwieser, am Dienstag in der "ZiB 2", dass sie sich die niedrige Durchimpfungsrate nicht erklären könne. "Warum die Impfquote so niedrig ist, das fragen wir uns selber täglich. Wir haben uns mindestens so bemüht wie alle anderen Länder", sagte Breitwieser.

Auch Wien verschärft Maßnahmen

Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) beriet sich am Donnerstag mit Experten aus den Bereichen Gesundheit, Medizin und Prognostik. Beschlossen wurden, wie erwartet, Verschärfungen der Maßnahmen für die Bundeshauptstadt.

Die vierte Stufe des Stufenplans der Bundesregierung wird für Wien vorgezogen. Der Start ist Ende der kommenden Woche.

ribbon Zusammenfassung
  • Aus 3G wird 2,5G (geimpft, genesen, PCR-getestet) in der Gastronomie, Hotellerie, in Spitälern, Pflegeheimen
  • 2G wird bei Events über 500 Besucher eingeführt.
  • Das PCR-Angebot wird ausgebaut mit landesweitem Gurgelangebot ab Mittwoch. Eine Impflotterie soll die Impfquote steigern.
  • Auch in Wien wird zu möglichen Verschärfungen beraten. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) trifft sich am Donnerstag mit Fachleuten aus den Bereichen Gesundheit, Medizin oder auch Prognostik.
  • In der Hauptstadt gelten bereits strengere Regeln. Die Wiener Verordnung gilt noch bis Ende November, könnte aber bereits am Donnerstag nachgeschärft werden.