CIA-Opfer El Masri lebt als Sozialfall in Graz
El Masri müsse seine Füße kühlen und die meiste Zeit im Bett verbringen, berichtet die Zeitung. Die Krankheit könne zu Lähmungen führen und betreffe meist Diabetiker, doch sei El Masri keiner. "Die Ärzte vermuten, dass die Erkrankung eine Folge seiner Folter ist. Sicher wissen sie es nicht", heißt es in dem Bericht. Nach Graz war El Masri vor einigen Jahren übersiedelt, nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Mazedonien wegen seiner Überstellung an die CIA zu einem Schmerzensgeld von 60.000 Euro verurteilt hatte. Mit diesem Geld wollte sich der Deutsch-Libanese in der Steiermark ein neues Leben aufbauen, eröffnete ein Geschäft für orientalische Lebensmittel und jobbte auch als Kraftfahrer.
El Masri war am Silvestertag 2003 in Skopje von der Polizei festgenommen worden. Nach wochenlangen Verhören wurde er dem US-Geheimdienst übergeben. Die CIA brachte ihn wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Terrornetzwerken nach Afghanistan. Dort wurde er mehr als vier Monate lang in einem Gefängnis festgehalten und misshandelt, bevor man ihn freiließ. El Masri war mit einer anderen Person verwechselt worden.
Verbittert ist El Masri vor allem wegen des Vorgehens der deutschen Behörden. "Die sind offenbar stolz auf ihre Verbrechen, sonst hätten sie mich nicht verurteilt", sagte er mit Blick auf seine Gefängnisjahre in Deutschland. El Masri war verurteilt worden, weil er den Bürgermeister der Stadt Neu-Ulm verprügelt hatte. Diesem hatte der offenkundig von seinen Erfahrungen traumatisierte Mann eine Mitschuld an der Entführung gegeben. Als El Masri nach insgesamt fünf Jahren freikam, sei für ihn klar gewesen, dass er "keine Sekunde mehr in Deutschland" bleiben wolle.
Über den US-Geheimdienst äußerte er sich im Interview milder. Die CIA habe "Scheiße gebaut, aber wenigstens haben die das erkannt. Sie schämten sich dafür. Deswegen haben sie mich im Wald rausgeschmissen", so El Masri, der im Interview auch berichtet, dass ihm die Agenten damals 14.500 Euro in die Hand gedrückt und gefordert hätten, dass er niemandem erzählen solle, was ihm widerfahren sei.
Zusammenfassung
- Wie die Tageszeitung "Der Standard" berichtet, drohe seiner Familie aufgrund der Teuerung der Wohnungsverlust.
- Nachdem bei El Masri im vergangenen Herbst Polyneurophathie diagnostiziert worden sei, lebe die Familie von Krankengeld, Familienbeihilfe und dem Lohn der Kinder.
- El Masri müsse seine Füße kühlen und die meiste Zeit im Bett verbringen, berichtet die Zeitung.
- Über den US-Geheimdienst äußerte er sich im Interview milder.