APA/HANS PUNZ

Medizinerin: Kinder in Wien an Long Covid verstorben

Sylvia Hartl von der Klinik Penzing ruft dringend zum Testen bei Kindern auf. Es sei ein Mythos, dass Kinder und Jugendliche nicht so schwer erkranken können wie Erwachsene.

Nach wie vor hält sich die Meinung, dass Corona für Kinder ein vergleichsweise kleines Problem wäre. Dem widersprach Sylvia Hartl von der  Abteilung für Atemwegs- und Lungenerkrankungen in der Klinik Penzing am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Michael Ludwig vehement. Es sei ein Fehler anzunehmen, dass Kinder und Jugendliche nicht so schwer krank seien.

"Wir hatten auch in Wien Post-Covid-Fälle von Kindern, die drei bis sechs Wochen nach der Infektion schwere Immunerkrankungen haben und leider sind sogar einige verstorben." Sein Kind mit "Alles gurgelt" zu testen, Maßnahmen einzuhalten und trotzdem Freiheiten genießen zu können, sei dazu in keinem Verhältnis, so Hartl. Ungeimpfte - darunter eben auch die Jüngsten - gehören mit guten Tests überprüft. Ein Antigen-Schnelltest könne das nicht leisten. Die Medizinerin empfahl unbedingt PCR-Tests zur Abklärung einer möglichen Corona-Infektion. 

10 Prozent Ungeimpfte Gefahr für Spitäler

Michael Binder, der Medizinische Direktor des Gesundheitsverbunds, rief ebenfalls zu vermehrtem Testen - auch bei den Kleinen - auf. Infizierte Kinder seien, wenn auch selbst oft asymptotisch, trotzdem ansteckend und deshalb Treiber der Übertragung. Diese würden irgendwann auch die ungeimpften Erwachsenen erreichen. Und bereits 10 Prozent Ungeimpfte könnten so Spitäler bei den Intensivbetten in Bedrängnis bringen. 

"In meiner Klinik sind nach wie vor Schwerstkranke, die Covid überlebt haben und vermutlich nicht mehr ganz gesund werden. Man darf nicht immer nur an den Sterbezahlen messen", warnt Hartl. Auch invalid zu bleiben sei ein großer Schaden. "Wir wissen, dass eine Welle kommen wird." Jetzt komme es darauf an, sie so flach wie möglich zu halten.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach wie vor hält sich die Meinung, dass Corona für Kinder ein vergleichsweise kleines Problem wäre. Dem widersprach Sylvia Hartl von der  Abteilung für Atemwegs- und Lungenerkrankungen in der Klinik Penzing.
  • "Wir hatten auch in Wien Post-Covid-Fälle von Kindern, die drei bis sechs Wochen nach der Infektion schwere Immunerkrankungen haben und leider sind sogar einige verstorben."
  • Sein Kind mit "Alles gurgelt" zu testen, Maßnahmen einzuhalten und trotzdem Freiheiten genießen zu können, sei dazu in keinem Verhältnis, so Hartl.
  • Ungeimpfte - darunter eben auch die Jüngsten - gehören mit guten Tests überprüft. Ein Antigen-Schnelltest könne das nicht leisten.
  • "In meiner Klinik sind nach wie vor Schwerstkranke, die Covid überlebt haben und vermutlich nicht mehr ganz gesund werden. Man darf nicht immer nur an den Sterbezahlen messen", warnt Hartl. Auch invalid zu bleiben sei ein großer Schaden.
  • "Wir wissen, dass eine Welle kommen wird." Jetzt komme es darauf an, sie so flach wie möglich zu halten.