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Bandengewalt in Haiti eskaliert

In Haiti eskaliert die Bandenkriminalität. Im Viertel Petion-Ville im Süden der Hauptstadt Port-au-Prince kamen bei Zusammenstößen mit der Polizei mutmaßliche Bandenmitglieder ums Leben. Ein Reuters-Reporter sah, wie zwei von ihnen, darunter ein unter dem Namen Makandal bekannter Anführer, getötet und in Brand gesetzt wurden. Aufnahmen, die Reuters zuvor gesehen hatte, zeigten, wie die Leichen auf die Straße geschleift wurden und dort lagen.

Bei einem Mann waren die Hände abgetrennt. Auch das Haus von Makandals Familie wurde angezündet. Nach Monaten eskalierender Bandenkriminalität und des Zerfalls staatlicher Institutionen hatte Ministerpräsident Ariel Henry vergangene Woche seinen Rücktritt erklärt.

Mittels eines Präsidialrats soll der unter politischer Instabilität und großer Armut leidende Karibik-Staat zurück zur Normalität finden. Bisher trug dies jedoch nicht zur Beruhigung der Lage bei. Es kommt immer wieder zu Zusammenstößen mit zahlreichen Toten. Die Zusammensetzung des Rats sorgt ebenfalls für Streit und ist noch unklar. Banden haben beteiligte Politiker bedroht. Diejenigen, die nicht berücksichtigt wurden, kritisierten, dass der Rat Mitglieder von Gruppen stärke, die sie für korrupt halten.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei in Petion-Ville, Haiti, wurden mutmaßliche Bandenmitglieder, darunter der Anführer Makandal, getötet und öffentlich verbrannt.
  • Nach monatelanger Zunahme der Bandenkriminalität und dem Verfall staatlicher Strukturen trat Haitis Ministerpräsident Ariel Henry zurück.
  • Ein neu gebildeter Präsidialrat soll Stabilität bringen, doch seine Zusammensetzung ist umstritten und führt zu weiteren Spannungen im Land.