8. März: Sechs Fakten zum feministischen Kampftag
1. Kampf für bessere Arbeitsbedingungen
Die Geschichte des internationalen feministischen oder Frauen(kampf)tags ist eng verknüpft mit dem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und der sozialistischen Bewegung. In den USA waren es Textilarbeiter:innen, die sich organisierten und auf die schlechte Situation der Frauen aufmerksam machten. 13 Wochen lang streikten sie im Jahr 1909 gegen 75-Stunden-Wochen und Hungerlöhne - erfolgreich. In diesem Kontext wurde am 20. Februar 1909 ein erster nationaler Frauentag begangen.
2. Vorreiterin Clara Zetkin
Dass es bei keinem nationalen Frauentag blieb, sondern der Tag auf der ganzen Welt stattfindet, ist der Sozialistin und Pionierin der feministischen Bewegung Clara Zetkin zu verdanken. Inspiriert von den Kämpfen der US-amerikanischen Textilarbeiter:innen brachte sie bei der "II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz" 1910 einen Antrag zur Durchführung eines Frauentags ein. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
3. Erster Frauentag fand auch in Österreich statt
Der erste internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Deutschland, Dänemark und Österreich-Ungarn statt. In Wien demonstrieren rund 20.000 Menschen am Ring. Insgesamt waren es eine Millionen Menschen, die dem Aufruf von Clara Zetkin folgten und auf die Straße gingen. Ein zentrales Thema der Proteste war die Einführung des Frauenwahlrechts. Den sozialistischen Protestierenden allerorts ging es jedoch um mehr: Sie demonstrierten für den Schutz von Arbeiter:innen, gegen Krieg und Ausbeutung und für internationale Solidarität.
4. Während der Nazi-Zeit verboten
Aufgrund seiner sozialistischen Entstehungsgeschichte und Prägung, wurde der Internationale Frauentag in der Zeit des Nationalsozialismus offiziell verboten. An dessen Stelle tritt 1933 der Muttertag, der mit der Idee der "germanischen Herrenrasse" verknüpft wurde. Das heimliche Begehen des Frauentags war zwischen 1933 und 1945 ein Zeichen des Widerstands. Dabei wurden etwa rote Gegenstände an Fenstern oder Wäscheleinen "ausgelüftet" und illegale Flugblätter verteilt.
5. Wieder-Erstarken in den 1960ern und 1970ern
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war der Frauentag in Österreich und West-Deutschland zuerst weniger bedeutsam. In Ostdeutschland, das sowjetische Besatzungszone wurde, wurde er bereits im Jahr 1946 wieder begangen. Erst die Frauenbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre griff den Frauenkampftag auch im Westen wieder auf. Eine zentrale Forderung dieser Zeit war die Aufhebung des Verbots des Schwangerschaftsabbruchs.
6. Heute Proteste auf der ganzen Welt
Heute wird der internationale feministische Kampftag auf der ganzen Welt begangen. In Wien ruft das Kollektiv "Take Back The Streets" zu Protesten auf. Dieses Jahr liegt der Fokus auf den internationalen Kämpfen von Frauen, Lesben, intergeschlechtlichen, trans und nicht-binären Personen. "Wir solidarisieren uns mit Kämpfen wie im Iran, Kurdistan und Afghanistan, die trotz der andauernden Gewalt stattfinden", heißt es auf Twitter. Die UN setzt indes dieses Jahr auf "Innovation und Technologie für die Gleichstellung der Geschlechter".
https://twitter.com/takeback8m/status/1626230828073361408
Schon am Vormittag plant der "Verband sozialistischer Student_innen" – kurz VSStÖ – eine Protestaktion vor dem Bundeskanzleramt. Unter dem Motto "Feministischer Kampftag – laut für gerechte Bildung" will man ein Zeichen für gerechte Bildung, unabhängig von Geschlecht, setzen.
Zusammenfassung
- Der 8. März ist der internationale feministische Kampftag.
- Schon seit über 100 Jahren gehen Feminist:innen an diesem Tag auf die Straße, um für ihre Rechte zu kämpfen.
- PULS 24 hat die spannendsten Fakten gesammelt.