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32 Regierungsmitglieder bei Begräbnis Berlusconis

An dem Staatsbegräbnis für Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi am Mittwoch im Mailänder Dom werden neben dem Präsidenten Sergio Mattarella zahlreiche italienische Regierungsvertreter teilnehmen. Laut Medienangaben wird ein Staatsflug mit 32 Regierungsvertretern an Bord von Rom aus in Richtung Mailand starten. Erwartet wird, dass auch Premierministerin Giorgia Meloni am Staatsbegräbnis teilnimmt. 2.000 Personen werden im gotischen Dom Platz haben.

Alle Aktivitäten im Parlament werden am Mittwoch ausgesetzt. Der Mittwoch wird italienweit ein Trauertag sein, die Fahnen sollen auf halbmast gehisst werden. Politiker aus allen Lagern kondolierten der Familie Berlusconis. Erwartet werden auch Politiker aus dem Ausland. Im Auftrag von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wird der italienische EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni die EU-Kommission beim Staatsbegräbnis vertreten. In Italiens Botschaften im Ausland wurden Kondolenzbücher aufgelegt, teilte das Außenministerium in Rom mit. Österreich wird durch Botschafter Jan Kickert vertreten sein. Aus Sicherheitsgründen seien die Namen der ausländischen Politiker nicht bekanntgegeben worden, die sich am Staatsbegräbnis beteiligen, verlautete es aus der Regierung.

Die Abgeordneten der Europäischen Volkspartei gedachten Berlusconi auf Wunsch von EVP-Vorsitzendem Manfred Weber im Europäischen Parlament in Straßburg vor der Plenarsitzung in einer Schweigeminute. "Wir haben eine Schweigeminute für Silvio Berlusconi, unseren ehemaligen Europaabgeordneten, eingelegt. Ruhe in Frieden", teilte die EVP mit. "Ich war seit 1999 Berlusconis Freund, seitdem er mit seiner Partei Forza Italia der Familie der EVP beigetreten ist und sie gestärkt hat. Er war ein Mensch mit großer Zukunftsvision und Intuition, der fähig war, die Personen unabhängig von ihren Unterschieden zusammenzubringen. Wir haben einen sehr engagierten Europäer verloren, der von einer immer stärkeren EU träumte", so Weber.

"Silvio Berlusconi war ein Kämpfer, der die Mitte-Rechts-Bewegung in Italien gegründet und angeführt hat, ein Protagonist der Politik über Generationen hinweg. Er hat zu entscheidenden Abschnitten der europäischen und italienischen Geschichte beigetragen. Auch im EU-Parlament war er umstritten, aber jeder hier erinnert sich an ihn wegen seiner Großzügigkeit, seines Mutes und seines Charismas. Die Geschichte wird über sein Wirken urteilen, aber der Mensch Berlusconi hat seine Spuren hinterlassen", sagte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola anlässlich einer kurzen Gedenkenfeier vor dem Plenum.

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kondolierte auf Italienisch und Türkisch auf seinem Instagram-Account der Familie Berlusconi. "Ich bin zutiefst betrübt über den Tod meines Freundes Silvio Berlusconi, mit dem wir viele Jahre zusammengearbeitet haben. Ich teile die Trauer seiner Familie und seiner Angehörigen von ganzem Herzen und spreche dem gesamten italienischen Volk mein herzliches Beileid aus", schrieb der türkische Präsident.

"Berlusconi hinterlässt ein großes Vakuum, aber auch ein außergewöhnliches Erbe an Werten. Ohne Berlusconi wird in Italien nichts mehr so sein wie vorher. Wir werden noch härter und besser arbeiten müssen, aber es wird ohne ihn nicht einfach sein", sagte Lega-Vorsitzender und Verkehrsminister Matteo Salvini laut Medienangaben. "Berlusconi hatte die Fähigkeit, zu vermitteln, alles zusammenzuhalten und zehn Leute mit unterschiedlichen Meinungen an einen Tisch zu setzen und eine Einigung zu finden", erklärte Salvini, dessen Lega mit Berlusconis Partei Forza Italia Juniorpartner in der Regierungskoalition von Meloni ist.

Der 86-jährige Berlusconi ist am Montag in der Mailänder Klinik San Raffaele gestorben. Er litt an chronischer Leukämie. Der Mailänder Medienmogul hat Italiens politische Landschaft seit seinem Einstieg in die Politik im Jahr 1994 zutiefst geprägt. Der Senat legte am Mittwochnachmittag eine Schweigeminute zu Ehren des Chefs der Forza Italia ein.

Berlusconis ältester Sohn Pier Silvio, Geschäftsführer des Familienmedienkonzerns Mediaset, sagte am Dienstag, dass er ohne die Unterstützung seines verstorbenen Vaters nichts hätte erreichen können. Der 54-jährige Manager betonte in einem Brief an alle Konzernmitarbeiter, dass sein Vater Mediaset als sein Geschöpf betrachtete. "Jetzt ist es unsere Pflicht, in seine Fußstapfen zu treten, und weiter zu arbeiten. Heute müssen wir nach vorne blicken und noch härter arbeiten. Wir müssen eine Gruppe aufbauen, die noch stärker und noch lebendiger ist. Wir müssen dies für Mediaset tun. Wir müssen es für uns alle tun. Aber vor allem müssen wir es für ihn tun", schrieb der Manager.

ribbon Zusammenfassung
  • An dem Staatsbegräbnis für Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi am Mittwoch im Mailänder Dom werden neben dem Präsidenten Sergio Mattarella zahlreiche italienische Regierungsvertreter teilnehmen.
  • Erwartet wird, dass auch Premierministerin Giorgia Meloni am Staatsbegräbnis teilnimmt.
  • Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kondolierte auf Italienisch und Türkisch auf seinem Instagram-Account der Familie Berlusconi.