Wiener Diözesanadministrator gegen Pflichtzölibat
Grünwidl wurde vom Papst im Jänner zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Wien ernannt. Diese Position füllt er aus, bis ein neuer Erzbischof bestellt wird. "Ich bin dagegen, dass wir als Priester uns bemitleiden, weil wir zölibatär leben. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es eine Änderung geben kann", so Grünwidl. Dies werde ja seit Jahrhunderten diskutiert und gefordert. Es habe auch schon Jahrhunderte ohne zölibatäre Priester gegeben. "Es wird Zeit, hier eine Entscheidung zu treffen."
Dass drei Monate nach seiner Bestellung zum Administrator noch immer kein Erzbischof ernannt wurde, verteidigte Grünwidl. Es habe offensichtlich eine Absage gegeben, dann habe der gesamte Prozess neu gestartet werden müssen. Allerdings wünscht er sich beim Prozess mehr Transparenz. "Ein wenig mehr Licht in das Dunkel zu bringen würde dem Vorgang einer Bischofsernennung guttun." Sich selbst sieht er nicht als Kandidat. "Ich habe klargestellt, dass ich mich nicht in dieser Rolle und in dieser Aufgabe sehe." Er gehe auch davon aus, dass diese "klare Botschaft meinerseits in Rom angekommen ist". Persönlich wünsche er sich, dass eine Entscheidung über die Nachfolge als Erzbischof bis Sommer getroffen wird, meinte Grünwidl im "Kurier" (Samstag-Ausgabe).
Denkbar ist für den Diözesanadministrator laut "Presse" ein ständiges Diakonat für Frauen, allerdings nicht als Vorstufe zur Priesterweihe. Die Frauenfrage sei ein ganz wichtiges Thema bei der Weltsynode gewesen. "Ein Großteil der Wünsche, Forderungen hatte damit zu tun, wo stehen Frauen in unserer Kirche, wie viel Mitspracherecht haben sie, wo werden sie in Entscheidungen eingebunden. Das ist ein großes Aufgabenfeld, das vor uns liegt."
Zusammenfassung
- Josef Grünwidl, der Wiener Diözesanadministrator, spricht sich gegen das Pflichtzölibat für Priester aus und fordert, dass Priester die Wahl haben sollten, zölibatär oder verheiratet zu leben.
- Er wurde im Januar zum Apostolischen Administrator ernannt und kritisiert die Verzögerungen bei der Ernennung eines neuen Erzbischofs, wobei er mehr Transparenz im Prozess fordert.
- Grünwidl sieht sich nicht als Kandidat für das Amt des Erzbischofs und erwartet eine Entscheidung über die Nachfolge bis zum Sommer.