"The Expendables 4": Stallones blutiger Abschied vom Actionkino
Unter der Regie von Scott Waugh ("Need For Speed") hat Stallone noch einmal einige Actionstars zusammengetrommelt, aber längst nicht mehr so viele wie in den vorherigen Filmen. Der 77-Jährige spielt selbst auch nur noch eine kleinere Rolle als Barney Ross. Dafür rückt der Brite Jason Statham (56) als Lee Christmas in den Vordergrund.
Im Auftrag der CIA fliegt die muskelbepackte Truppe dieses Mal nach Libyen, um zu verhindern, dass eine Gruppe von Kriminellen in den Besitz von nuklearen Sprengköpfen kommt. Doch der Einsatz verläuft nicht nach Plan. Die Expendables müssen einen unerwarteten Rückschlag verkraften und sich sammeln, bevor sie ein zweites Mal aufbrechen, um den Terroristen und einem mysteriösen Schurken das Handwerk zu legen.
Neben den Altstars Dolph Lundgren (65) und Randy Couture (60) aus den vorherigen Filmen spielen Rapper 50 Cent alias Curtis Jackson sowie Megan Fox und Andy Garcia als CIA-Agenten mit. Außerdem stößt der thailändische Martial-Arts-Star Tony Jaa dazu. Action-Ikonen wie Arnold Schwarzenegger, Jet Li, Antonio Banderas, Wesley Snipes und Harrison Ford vermisst man hingegen. Auch aus vorab gehandelten Namen wie Dwayne Johnson, Pierce Brosnan und Hulk Hogan wurde nichts.
Mit dabei war jedoch der deutsche Stuntman und Kampfsportkünstler Mike Möller, der von der Arbeit mit Stallone schwärmt. "Sly ist wirklich der King und wenn der am Set ist, ist da eine super Stimmung", erzählt er im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. "Er ist auch einfach super locker." Auch von der Fitness des 77-Jährigen war Möller beeindruckt. "Sly ist immer noch Sly, der ist fit und trainiert immer noch." Er habe Statham, der "ein super Boxer" sei, beim Dreh ein paar Dinge gezeigt und Tipps gegeben.
Möller drehte in London und Bulgarien mit dem Team. Eine über zwei Tage ausführlich geprobte Actionszene mit ihm wurde am Ende zwar nicht in voller Länge gedreht. Dafür hat er in "The Expendables 4" einen kurzen Dialog mit Statham in Gegenwart von Stallone. "Für mich ist das immer ein Traum gewesen, mit diesen Jungs vor der Kamera zu stehen", sagt Möller. "Meistens bist du als Double unterwegs oder mal als Kämpfer, dann gehst du kurz rein, fliegst raus, da erkennt man dich nicht. So war ich sogar kurz zu sehen."
Während die Kampfszenen top choreografiert sind, wirken die Actionszenen mit Fahrzeugen und die Explosionen künstlich. Der Film sieht mitunter aus wie ein Videospiel. Umgerechnet über 90 Millionen Euro soll "The Expendables 4" laut Brancheninsidern gekostet haben. Davon sieht man wenig. Die Handlung spielt in den USA, in Thailand und Libyen, gedreht wurde in England, Bulgarien und Griechenland. Leider ist mehrfach zu erkennen, dass die Kulisse nicht echt ist.
Nach Kritik einiger Fans, dass der dritte "Expendables"-Film eine Jugendfreigabe hatte, ist der vierte Teil wieder ab 18 - und deutlich blutiger. In manchen Szenen fallen die Kopfschüsse im Sekundentakt, doch auch das sieht nicht besonders realistisch aus. Womöglich ist das besser so, denn mitunter wird es recht unappetitlich.
Die Handlung ist ausgesprochen simpel und albern. Umso erstaunlicher, dass "The Expendables 4" trotzdem recht kurzweilig und unterhaltsam ist. Das liegt am Tempo und am Humor. In den rund 100 Minuten geht es Schlag auf Schlag. Und wenn etwa Christmas als Bodyguard eines Social-Media-Influencers im Livestream die Fassung verliert, ist das wirklich witzig. Neun Jahre nach dem letzten "Expendables"-Film und 13 Jahre nach dem Start der Reihe bleibt nach dem Abspann trotzdem der Eindruck, dass die Zeit der "Expendables" nun abgelaufen ist. Für Sylvester Stallone dürfte es vermutlich der letzte Actionfilm dieser Art gewesen sein.
Zusammenfassung
- Die große Zeit der Action-Blockbuster mit Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger oder Jean-Claude van Damme ist vorbei.
- Bis in die 90er Jahren waren die Filme mit ihren muskelbepackten Helden, darunter "Rambo", "Predator" oder "Alarmstufe Rot", echte Kassenschlager.
- Mit "The Expendables" gelang Stallone 2010 ein unterhaltsames Revival, für das er viele alte Kollegen vor die Kamera holte.
- "Er ist auch einfach super locker."