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Seit 35 Jahren in Haft

Anhörung: Könnten die Menendez-Brüder freikommen?

11. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Die Brüder Menendez, die wegen Ermordung ihrer Eltern seit 35 Jahren in den USA hinter Gittern sitzen, kämpfen um ihre Freilassung.

Für diesen Freitag (10.00 Uhr Ortszeit, 19.00 Uhr MESZ) war bei einem Gericht in Los Angeles eine Anhörung zu einem Antrag angesetzt, die lebenslange Haftstrafe von Erik und Lyle Menendez in eine niedrigere Haftstrafe umzuwandeln, die ihnen die Chance einer baldigen Freilassung auf Bewährung eröffnen würde.

Seit 35 Jahren in Haft

Der Fall der Menendez-Brüder war im vergangenen Jahr durch eine Serie des Streamingdienstes Netflix neu in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder hatten 1989 ihre Eltern im Haus der Familie im kalifornischen Beverly Hills getötet. Sie wurden dann zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung verurteilt.

Die Staatsanwälte hatten in dem damaligen Prozess argumentiert, die Brüder hätten ihre Eltern ermordet, um schneller an ein Erbe von 14 Millionen US-Dollar (nach heutigem Wert 12,3 Mio. Euro) zu gelangen. Unterstützer sagten dagegen, die Brüder hätten in Notwehr gehandelt, nachdem sie jahrelang von ihrem tyrannischen Vater unter Duldung der Mutter sexuell und körperlich misshandelt worden seien.

Mehrere Strategien zu möglicher Freilassung

Die Abmilderung der Haftstrafe ist eine von drei Strategien, die die Anwälte der Menendez-Brüder derzeit verfolgen, um deren Freilassung zu erreichen. Die zweite Option ist eine komplette Neuauflage des Prozesses, die dritte die Begnadigung der Brüder durch den kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom.

Der frühere oberste Staatsanwalt des Verwaltungsbezirks Los Angeles, George Gascon, unterstützte die Option der verringerten Haftstrafe und reichte einen entsprechenden Antrag bei Gericht ein. Allerdings ist Gascon inzwischen nicht mehr im Amt - was es schwieriger für den inzwischen 54-jährigen Erik Menendez und seinen 57-jährigen Bruder Lyle gemacht hat, auf diesem Wege freizukommen.

Denn der neue leitende Staatsanwalt Nathan Hochman lehnt die Freilassung der Brüder ab und unterstützt den Antrag seines Vorgängers nicht. Am Freitag wollten sich die Staatsanwälte bei Gericht dafür einsetzen, dass der Antrag beerdigt wird.

Neuer leitender Staatsanwalt lehnt Freilassung ab

Hochman sagte im März, die Brüder hätten keine Einsicht gezeigt und die Übernahme der "vollen Verantwortung für ihre Verbrechen" verweigert. Bis heute verbreiteten die Brüder "Lügen". Hochman lehnt auch einen neuen Prozess zu dem Fall ab.

Unterdessen ist völlig offen, wann Gouverneur Newsom über das Begnadigungsgesuch der Brüder entscheiden könnte. Er ist dafür an keine Fristen gebunden. Newsom hat gesagt, er habe sich keine Verfilmungen des Menendez-Falls angeschaut, da er von diesen "nicht beeinflusst" werden wolle. "Ich möchte nur von Fakten beeinflusst werden", sagte er.

Zusammenfassung
  • Für diesen Freitag war bei einem Gericht in Los Angeles eine Anhörung zu einem Antrag angesetzt, die lebenslange Haftstrafe von Erik und Lyle Menendez in eine niedrigere Haftstrafe umzuwandeln.
  • Das würde ihnen die Chance einer baldigen Freilassung auf Bewährung eröffnen.
  • Die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder hatten 1989 ihre Eltern im Haus der Familie im kalifornischen Beverly Hills getötet.
  • Die Staatsanwälte hatten in dem damaligen Prozess argumentiert, die Brüder hätten ihre Eltern ermordet, um schneller an ein Erbe von 14 Millionen US-Dollar (nach heutigem Wert 12,3 Mio. Euro) zu gelangen.
  • Unterstützer sagten dagegen, die Brüder hätten in Notwehr gehandelt, nachdem sie jahrelang von ihrem tyrannischen Vater unter Duldung der Mutter sexuell und körperlich misshandelt worden seien.