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Ein europäischer Autor: Rilke-Jahr startet

Er war ein Autor, der schon zu Lebzeiten schwärmerisch verehrt wurde: Rainer Maria Rilke gilt als ein europäischer Dichter, dessen Werk deutsche, slawische und romanische Züge vereint. Am 4. Dezember jährt sich der Geburtstag des Dichters zum 150. Mal. Da 2026 auch der 100. Todestag ansteht, stehen heuer und im kommenden Jahr zahlreiche Würdigungen bevor - von der Ausstellung über Tagungen bis hin zu Publikationen.

Rilke wurde am 4. Dezember 1875 in Prag als einziges Kind eines Eisenbahnbeamten und ehemaligen Unteroffiziers und einer Kaufmannstochter geboren, die sich 1886 trennten. Während die Mutter den Sohn in Mädchenkleider steckte, sollte er nach dem Wunsch des Vaters Offizier werden und besuchte mehrere Militärschulen. Wegen "Kränklichkeit" wurde er 1891 aber entlassen, besuchte dann kurz die Handelsakademie in Linz, machte schließlich in Wien die Matura und begann in Prag Kunst- und Literaturgeschichte zu studieren.

Ein erster richtungsweisender Einschnitt in Rilkes Dichterlaufbahn war seine Übersiedlung nach München 1897. Dort lernte er Lou Andreas-Salomé kennen, die einstige Freundin Friedrich Nietzsches, zu der er eine lebenslange Beziehung unterhielt. Die gemeinsamen Reisen in ihre russische Heimat, auf denen er auch Leo Tolstoi begegnete, schlugen sich später u.a. in seinem "Stunden-Buch" (1905) nieder, die Liebesbeziehung u.a. in der "Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (1899), seinem größten Publikumserfolg.

1901 heiratete Rilke die Bildhauerin Clara Westhoff, im selben Jahr wurde die gemeinsame Tochter Ruth geboren. Schon im Jahr darauf löste er aber den gemeinsamen Haushalt in der Künstlerkolonie Worpswede auf und zog nach Paris. Dort nahm er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs festen Wohnsitz, verfasste u.a. eine Monografie über Auguste Rodin und wurde zeitweise dessen Sekretär. Nach dem Bruch mit Rodin wurde er von Mäzenen wie dem Insel-Verleger Anton Kippenberg, von Harry Graf Kessler oder Sidonie Nadherny von Borutin unterstützt.

Das "Buch der Bilder" (1902) spiegelt Rilkes Empfänglichkeit für die bildende Kunst. Künstlerisch beeinflusst wurde er u.a. von Paul Cézanne, was sich in der Sachlichkeit der "Neuen Gedichte" (am bekanntesten "Der Panther") niederschlug. Ebenfalls in Paris entstand etwa Rilkes einziger Roman "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (1910) und eine Reihe von Nachdichtungen aus fremden Sprachen.

Das folgende Jahrzehnt, von Rainer Maria Rilke selbst als Schaffenskrise erlebt, stand im Zeichen der zehn "Duineser Elegien", einem seiner Hauptwerke, das Rilke 1911/12 auf dem Schloss Duino an der Adria begann, wo er sich als Gast seiner bedeutendsten Mäzenin, der Fürstin Marie von Thurn und Taxis aufhielt. Einen wichtigen Teil seiner literarischen Produktion dieser Zeit macht auch sein Briefwerk aus. Nach dem Ersten Weltkrieg, den Rilke vorwiegend in München erlebte - unterbrochen u.a. von einem halben Jahr Militärdienst im Wiener Kriegsarchiv - übersiedelte er in die Schweiz. Dort fand er in einem Turm in Muzot bei Siders, den ihm ein befreundeter Mäzen zur Verfügung stellte, den geeigneten Ort, um seine Elegien 1923 fertig zu stellen. Im selben Jahr entstanden auch die bedeutenden "Sonette an Orpheus".

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Rilke teils in Muzot, teils auf Reisen und immer häufiger in Sanatorien. Er starb 1926, im 51. Lebensjahr, im Sanatorium Val-Mont bei Montreux an Leukämie. Sein Grabstein steht auf dem Friedhof von Raron bei Muzot.

ribbon Zusammenfassung
  • Rainer Maria Rilke, ein europäischer Dichter mit Einflüssen aus deutschen, slawischen und romanischen Kulturen, wird 2025 anlässlich seines 150. Geburtstags geehrt.
  • Rilke wurde 1875 in Prag geboren und starb 1926 im Alter von 51 Jahren an Leukämie, wobei er die letzten Jahre seines Lebens in der Schweiz verbrachte.
  • Sein Werk, darunter die 'Duineser Elegien' und 'Sonette an Orpheus', spiegelt seine umfassenden kulturellen Erfahrungen wider, die er auf Reisen und durch Begegnungen mit bedeutenden Persönlichkeiten sammelte.