Weitere Proben zu "Krankheit X" nötig
CDC-Generaldirektor Jean Kaseya sagte, er stehe in Kontakt mit Placide Mbala, dem Leiter des Instituts für Epidemiologie in Kongos Hauptstadt Kinshasa. Mbala zufolge seien vor Ort keine Abstriche aus dem Nasen- und Rachenraum von möglicherweise infizierten Menschen genommen worden. In einer Nachricht erklärte Mbala: "Wir führen noch einige vorläufige Analysen durch, aber wir werden auf neue Proben warten, um festzustellen, was vor sich geht und um den Erreger möglicherweise zu identifizieren."
Ein multidisziplinäres Team der kongolesischen Gesundheitsbehörden, der CDC und der Weltgesundheitsorganisation WHO ist laut Kaseya unterwegs, um neue Proben zu beschaffen. "Aber wir sprechen über 700 Kilometer - man braucht drei Tage von Kinshasa nach Panzi", wies er auf die schlechten Verbindungen in das abgelegene Gebiet in der Provinz Kwango nahe der Grenze zu Angola hin. "Derzeit machen wir keine offiziellen Angaben zu dieser Krankheit."
Dieudonné Mwamba, Direktor des Instituts für nationale Gesundheit in Kinshasa, bestätigte, dass mehrere der untersuchten Proben positiv auf Malaria getestet worden seien. Ob die Patienten aber ausschließlich an Malaria oder doch auch an einer bisher unbekannten Krankheit erkrankt seien, könne erst nach weiteren Untersuchungen festgestellt werden.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Ort und Stelle unterstützen, geht nicht davon aus, dass es sich um einen Krankheitserreger handelt, der noch nicht bekannt ist. Es sei fast immer so, dass eine wahrgenommene Häufung von Todesfällen dann auf bekannte oder die bekanntesten Erreger zurückzuführen ist, sagte Marcus Bachmann von Ärzte ohne Grenzen Österreich am Donnerstag auf APA-Anfrage. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es sich hier um eine Krankheit X oder Y oder Z handelt."
Die meisten Fälle dürften nach bisherigen Ergebnissen auf Malaria zurückzuführen sein. Viele Betroffene seien Kinder unter fünf Jahren, die akut mangelernährt sind - viele schwerst oder mittelgradig mangelernährt. "Das im Zusammenspiel ist ein lebensgefährlicher Mix", berichtete Bachmann. So entstehe sehr oft eine komplizierte Form der Malaria.
Seit Ende Oktober wurden 527 Krankheitsfälle verzeichnet. Darunter sind 225 Kinder im Alter bis zu fünf Jahren, wie Kaseya sagte. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach von 31 Toten, die örtlichen Behörden von mehr als 130 Toten.
Zusammenfassung
- Im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo sind seit Ende Oktober 527 Krankheitsfälle aufgetreten, darunter 225 Kinder unter fünf Jahren. Die Todesfälle variieren zwischen 31 laut WHO und über 130 laut örtlichen Behörden.
- Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC Africa und die WHO untersuchen die Krankheit, wobei viele Proben positiv auf Malaria getestet wurden. Es gibt jedoch Zweifel, ob die Krankheit durch einen unbekannten Erreger verursacht wird.
- Ein multidisziplinäres Team ist auf dem Weg, um neue Proben zu sammeln, da die bisherigen Proben in schlechtem Zustand waren. Die Entfernung von 700 Kilometern von Kinshasa nach Panzi erschwert die logistischen Bemühungen.