Wissenschafterin für Fortsetzung strenger MKS-Maßnahmen
Leeb erlebte den Ausbruch der MKS 2001 in Großbritannien und schilderte: "Es war dramatisch, die Seuche war überall innerhalb kürzester Zeit. In ein paar Wochen waren es täglich 40 bis 50 neuinfizierte Betriebe." Nicht nur sei die Tötung von mehr als sechs Millionen Tieren eine Tragödie gewesen, die Besitzer mussten teilweise die Verbrennung ihrer Tiere am eigenen Hof mitansehen. Schafe mussten mitunter aber auch aus Tierschutzgründen getötet werden, weil alle Weiden abgeweidet waren und die trächtigen Tiere nur noch im Schlamm standen. "So etwas möchte ich nicht mehr erleben", meinte Leeb.
Sie erklärte weiters: "Wir liegen mitten in Europa und es werden viele Tiere transportiert, zum Schlachten oder zum Handeln." Die Konsequenzen, wenn sich das Virus streut, könne man sich nicht vorstellen. Dabei sei es höchst ansteckend. In Großbritannien seien auch Höfe entlang von Autobahnen, an denen Transporter mit infizierten Tieren nur vorbeifuhren, betroffen gewesen, warnte sie.
Die konsequenten Maßnahmen mit Importverboten in Österreich habe sie deshalb begrüßt: "Man sollte sehr strikt sein am Anfang und lieber ein, zwei Monate lang strikter sein, als so etwas noch einmal zu erleben. Ich verstehe, dass es um das Abwägen von Handelsinteressen geht, aber das menschliche und tierische Leid kann man sich nicht vorstellen." Österreich sei auf einem guten Weg: "Es ist tragisch, wenn man das zunichte macht", blickt sie vor allem auf die bevorstehenden Osterfeiertage, an denen auch der Fleischkonsum und damit der Transport von Tieren steige. Die Professorin hofft, dass in einigen Wochen bereits klar ist, ob der Ausbruch der MKS im benachbarten Ausland wieder zu einem Stillstand gekommen ist: "Jeder Tag ohne neue Infektion in Ungarn und der Slowakei gibt Hoffnung."
Haider-Wallner und Schmuckenschlager gegen neue Verordnung
Kritik an der neuen Verordnung hatten in den vergangenen Tagen bereits die burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) und der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Johannes Schmuckenschlager geübt. Haider-Wallner appellierte am Mittwoch einmal mehr an die Bevölkerung, keine Tiere oder tierische Produkte aus den Sperrzonen in der Slowakei und Ungarn mitzubringen. Wer an den Feiertagen nach Ungarn oder in die Slowakei reist, sollte außerdem beachten, dass die Sperre von 21 kleinen Grenzübergängen aufrecht ist und an den geöffneten Grenzübergängen Seuchenteppiche errichtet wurden.
Insgesamt wurden im Burgenland in den vergangenen zwei Wochen rund 5.000 Tests auf die Maul- und Klauenseuche (MKS) durchgeführt, die von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ausgewertet wurden und allesamt negativ ausfielen, hieß es am Mittwoch auf APA-Anfrage vom Krisenstab des Landes. In einem ersten Durchlauf seien bereits alle Betriebe der festgelegten Stichprobe getestet worden, seit Anfang der Woche laufe nun der zweite Durchgang. Die Stichprobe umfasst laut Krisenstab 158 Tierhaltungen, in denen die empfänglichen Tierarten, wie Kühe, Schweine oder Schafe, getestet werden.
Um auch weiterhin eine möglichst umfassende Überwachung zu gewährleisten, werde das Überwachungsprogramm bis 20. Mai fortgesetzt, hielt der Krisenstab fest. In der Überwachungszone, die die vier Gemeinden Deutsch Jahrndorf, Nickelsdorf, Halbturn und Mönchhof (Bezirk Neusiedl am See) mit acht Tierhaltungsbetrieben umfasst, wird weiter wöchentlich getestet. Die rund 660 Betriebe in der erweiterten Sperrzone im Nord- und Mittelburgenland werden in Hinblick auf die Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen kontrolliert. An den Tieren werden zudem klinische Kontrollen durchgeführt.
Zusammenfassung
- Im Burgenland wurden rund 5.000 Tests auf MKS durchgeführt, die alle negativ ausfielen, und das Überwachungsprogramm wird bis 20. Mai fortgesetzt, um eine umfassende Kontrolle zu gewährleisten.
- Anja Haider-Wallner und Johannes Schmuckenschlager kritisieren die neue Verordnung, während in der Überwachungszone vier Gemeinden und acht Tierhaltungsbetriebe wöchentlich getestet werden, um die Ausbreitung der MKS zu verhindern.