Unten Frühling, oben Winter - Gute Bergtourenplanung nötig
So machte sich in Vorarlberg ein Trio in Laufschuhen und T-Shirts zu den über 2.000 Meter hohen"Drei Schwestern" auf, in ähnlicher Höhe kamen in Tirol zwei schlecht ausgerüstete Finnen nicht mehr weiter. Im Salzkammergut blieben zwei Familien mit vier Kindern auf dem Weg zum Schafberg im Schnee und bei Nebel stecken.
Als tückisch erweisen sich gerade Altschneefelder: Diese können sehr hart gefroren sein, weshalb je nach Gelände mitunter Steigeisen gefragt wären, bei tageszeitlicher Erwärmung dagegen biete der dann sulzige Schnee oft kaum Halt. "Man braucht adäquates Schuhwerk. Und wir appellieren, die Tourenplanung nicht zu vergessen. Das ist das Um und Auf", so Drexel, der zudem auf überschneite Bachläufe verwies, in die man einbrechen könne. Sieht man sich der angedachten Route nicht gewachsen, "darf man auch einmal umdrehen. Die Tour läuft einem nicht weg."
"PEAK Bergcheck"
Die Bergrettung rät vor Bergtouren zum "PEAK Bergcheck". Hinter dieser Abkürzung verbergen sich Handlungsempfehlungen: Unter "P" wie Planung verstehe man eine gute Tourenvorbereitung anhand aktueller Informationen und Karten. Unter "E" wie Einschätzung sollte man seine Fähigkeiten und die der Mitwandernden realistisch einstufen und berücksichtigen. Zur Ausrüstung ("A") gehörten Erste-Hilfe-Set, ein voll geladenes Handy, ausreichend Verpflegung und Wasser sowie Wetterschutz. Und dann gelte es, immer wieder zu prüfen, "ob zum Beispiel der angekündigte Wetterbericht noch passt und wie man in der Zeit liegt", so Drexel zum "K" wie Kontrolle.
Generell gelte, lieber einmal zu viel um Hilfe zu rufen als zu wenig, betonte Drexel. Fehleinschätzungen könnten passieren. "Von uns gibt es da keine Verurteilung, wir haben den Auftrag zu retten", hielt er fest. Im Notfall sind den Einsatzkräften Ortungstools wie "what3words" eine große Hilfe. Für diese Gratis-App wurde die Welt in Quadrate von drei Metern Länge aufgeteilt und jedem eine eindeutige Kombination aus drei Wörtern zugeteilt. Muss man am Handy zur Ortsbestimmung nur drei Wörter durchgeben, sei das einfacher zu bewerkstelligen als Koordinaten-Zahlenkolonnen, denn "nichts ist ärger, als wenn man die Leute dann nicht findet", so der erfahrene Bergretter.
Zusammenfassung
- Die Bergrettung Vorarlberg betont die Wichtigkeit einer sorgfältigen Tourenplanung in der Übergangszeit, da im Gebirge oft noch winterliche Bedingungen herrschen, während im Tal bereits Frühling ist.
- Klaus Drexel warnt vor den Gefahren von Altschneefeldern, die hart gefroren oder sulzig sein können, und betont die Notwendigkeit adäquater Ausrüstung wie Steigeisen.
- Der 'PEAK Bergcheck' empfiehlt eine gute Planung, realistische Selbsteinschätzung und regelmäßige Kontrolle der Bedingungen, um Fehleinschätzungen zu vermeiden.