Raab zu Femiziden: "Jeder Mord ist einer zu viel"
Bei einem großen Teil der Femizide komme der Täter aus dem familiären Umfeld der Frau, oft liege auch eine Sucht- oder eine psychische Erkrankung vor, so die Ministerin. "Man muss aber auch den überproportional hohen Anteil von Tätern mit Migrationshintergrund ansprechen dürfen."
Den Fällen der vergangenen Tage solle und werde man sich nun mit "Ruhe und Ernsthaftigkeit" widmen, Raab mahnte, in der Diskussion nicht "in politischen Aktionismus" zu verfallen.
"Können nicht jeden Mordfall verhindern"
"In den letzten Tagen wurden sechs Frauen ermordet, das hat uns alle zutiefst erschüttert." Man wisse aber, dass "wir nicht jeden Mordfall verhindern werden können, obwohl wir ein gut ausgebautes Gewaltschutzsystem haben".
Die Bundesregierung habe in jedem Bezirk eine Frauenberatungsstelle etabliert, Notunterkünfte ausgebaut und neue Gewaltambulanzen etabliert, zählte die Ministerin einige Beispiele zum Schutz von Frauen vor Gewalt auf. Einige dieser Maßnahmen würden in den kommenden Jahren verstärkt greifen, "hoffen wir, dass wir diesen gemeinsamen Weg auch weitergehen können, denn jeder Mord ist einer zu viel".
Frauenorganisationen "finanziell gut aufgestellt"
Was ihr jedoch in der Debatte fehle, sei, "dass die Frauenorganisationen über Jahre ausgehungert wurden". Dass sei mittlerweile anders: "Wenn sie Gewaltschutzzentren und Frauen- und Mädchenorganisationen fragen, werden sie ihnen sagen, dass sie finanziell gut aufgestellt sind", ist die Ministerin überzeugt.
Wichtig sei im Kampf gegen Gewalt an Frauen, "dass wir gesamtgesellschaftlich arbeiten". Innerhalb der Regierung gebe es einen "starken Schulterschluss", bei dem Gespräch in dieser Woche will man konkret überlegen, "wo wir das Gewaltschutzsystem noch engmaschiger schnüren können".
Am vergangenen Freitag ereigneten sich fünf Frauenmorde an einem Tag in Wien.
Zusammenfassung
- In Österreich wurden in den letzten Tagen sechs Frauen ermordet, was Frauenministerin Susanne Raab und die Öffentlichkeit zutiefst erschüttert hat.
- Raab kündigt ein Arbeitsgespräch mit Experten aus Sicherheit, Justiz und Opferschutz an, um die Fälle zu analysieren und betont die Wichtigkeit, die Hintergründe der Morde aufzuklären.
- Die Ministerin hebt hervor, dass trotz eines gut ausgebauten Gewaltschutzsystems nicht jeder Mord verhindert werden kann und verweist auf die Notwendigkeit eines stärkeren gesamtgesellschaftlichen Engagements.