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Trauerfeier im Vatikan

Papst-Begräbnis: Mit diesen Traditionen bricht Franziskus

Heute, 18:26 · Lesedauer 4 min

Am Samstag wird Papst Franziskus in Rom feierlich beigesetzt - doch vieles ist anders als bei den Begräbnissen seiner Vorgänger. Er selbst hat die Riten für Papst-Begräbnisse vereinfacht und neu definiert. Keine drei Särge, kein Grab im Petersdom und reduzierte Zeremonien - die Feier soll seine Rolle als "Hirte und Jüngers Christi" widerspiegeln.

Papst Franziskus ist am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorben. Zur Beerdigung am Samstag werden neben Millionen Pilger:innen und kirchlichen Würdenträgern auch zahlreiche Staatsgäste aus aller Welt erwartet.

Die Trauerfeier und das Begräbnis werden jedoch zum Teil anders verlaufen als bei früheren Päpsten. Erst im April 2024 hatte Franziskus den Ritus für Papstbeerdigungen reformiert und vereinfacht.


Franziskus betonte damals, dass die Beerdigung eines Papstes die eines "Hirten und Jüngers Christi ist und nicht die eines mächtigen Mannes dieser Welt". Die neuen Regeln, die nun erstmals Anwendung finden, sollen genau das unterstreichen.

Weniger Särge, kein Bischofsstab

So fand bereits die offizielle Feststellung seines Todes nicht wie üblich in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus "Casa Santa Marta", sondern in dessen Kapelle statt. Anders als seine Vorgänger wird Franziskus nicht in drei Särgen aus Zypresse, Blei und Eiche beigesetzt, sondern in einem einzigen Holzsarg mit Metalleinsatz.


Auch die traditionelle Überführung des Leichnams in den Apostolischen Palast entfiel. Stattdessen wurde der Körper direkt von der Kapelle in den Petersdom überführt. Dort wurde der Papst in seinem Holzsarg aufgebahrt – ein Bruch mit der bisherigen Praxis, bei der verstorbene Päpste offen auf einem Katafalk (einer hohen Bahre) ausgestellt wurden.

Der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol lag zudem nicht wie üblich neben dem toten Pontifex. 

Die Aufbahrung des Leichnams im Petersdom:

Münzen, Urkunde und Abzeichen als Grabbeigaben

Am Abend vor der Beerdigungsmesse wird Erzbischof Diego Ravelli, zuständig für die päpstlichen Liturgien, das Gesicht des verstorbenen Papstes mit einem weißen Seidentuch bedecken.

Er verliest auch das sogenannte Rogitum – eine lateinische Urkunde mit den wichtigsten Daten und Ereignissen des Pontifikats sowie mit Schriften des Verstorbenen. Dieses wird in einer Metallkapsel in den Sarg gelegt, ein weiteres Exemplar landet im vatikanischen Archiv. Weitere Grabbeigaben sind Münzen aus seiner Amtszeit und seine Pallien (liturgische Amtsabzeichen). Danach wird der Sarg verschlossen.


Die feierliche Totenmesse findet am Samstag um 10.00 Uhr auf dem Petersplatz statt. Zelebriert wird das Requiem vom Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re. Nach der Eucharistie folgen die Riten der "Ultima Commendatio" (Aussegnung) und "Valedictio" (Verabschiedung).

Die Allerheiligenlitanei – ein Bittgebet – wird am Ende der Messe auf Franziskus Anordnung nur in einer verkürzten Version gesungen. 

Keine Beisetzung im Petersdom

Nach der Messe wird der Sarg zurück in den Petersdom und anschließend in die Basilika Santa Maria Maggiore in der Nähe von Roms Hauptbahnhof Termini überführt. Auf ausdrücklichen Wunsch von Franziskus erfolgt seine Beisetzung dort und nicht im Petersdom.

In der Basilika sind bereits mehrere frühere Päpste bestattet worden, letztmalig jedoch vor über 350 Jahren.

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Franziskus wird in einer einfachen Bodennische beigesetzt. In seinem Testament hatte er verfügt: "Das Grab soll im Boden sein, einfach, ohne besonderen Schmuck und mit der einzigen Inschrift: Franciscus." Die Kosten für die Grabstätte übernimmt laut Franziskus ein namentlich nicht genannter Wohltäter.

Auf Trauerzeit folgt Konklave

Mit der Beisetzung beginnt das neuntägige Trauerzeremoniell – das sogenannte Novendiale. Während dieser Zeit werden täglich mehrere öffentliche Totenmessen im Petersdom gefeiert.


Parallel dazu beginnt im Vatikan die Vorbereitung auf das nächste große Ereignis: das Konklave. Gemäß Kirchenrecht müssen sich die Kardinäle innerhalb von 15 bis 20 Tagen versammeln, um einen neuen Papst zu wählen.

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Zusammenfassung
  • Am Samstag wird Papst Franziskus in Rom feierlich beigesetzt - doch vieles ist anders als bei den Begräbnissen seiner Vorgänger.
  • Er selbst hat die Riten für Papst-Begräbnisse vereinfacht und neu definiert.
  • Keine drei Särge, kein Grab im Petersdom und reduzierte Zeremonien - die Feier soll seine Rolle als "Hirte und Jüngers Christi" widerspiegeln.