Süßstoff Aspartam laut WHO "wahrscheinlich krebserregend"
Über zwei Insider ist zur Nachrichtenagentur Reuters durchgesickert, dass die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO den Süßstoff Aspartam als "wahrscheinlich krebserregend" einstufen wird. Beschlossen sei es schon, bekannt gegeben werden soll es am 14. Juli, hört man.
Vorab-Kritik der Süßstoff-Industrie
Noch ist das offiziell geheim, die International Sweeteners Association (ISA) kritisierte die IARC aber zur Sicherheit schon. Sie sei "keine Lebensmittelsicherheitsbehörde und ihre Überprüfung von Aspartam ist wissenschaftlich nicht umfassend und basiert stark auf weithin diskreditierter Forschung", sagte Generalsekretärin Frances Hunt-Wood.
Die Auswirkungen, wenn die Einstufung kommt, könnte nämlich enorm sein. Kaum kam eine ähnliche Einstufung zu Glyphosat, kam es in den USA zu einer Klagswelle.
Aspartam ist ein Zuckersatz. In Europa ist es als Tafelsüßstoff und als Lebensmittelzusatzstoff in Lebensmitteln zugelassen. Verwendet wird es unter anderem in
- Getränken
- Desserts
- Süßwaren
- Milchprodukten
- kalorienreduzierten Produkten
- Erzeugnissen zur Gewichtskontrolle
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gilt Aspartam aufgrund eingehender Sicherheitsbewertungen als unbedenklich für den menschlichen Verzehr.
Das Problem bei der IARC-Einstufung ist, dass dabei nicht berücksichtigt wird, wie viel ein Mensch gefahrlos essen oder trinken kann. Deshalb sollen der WHO-Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe (JECFA) sowie nationale Regulierungsbehörden zeitgleich ihre Einschätzungen veröffentlichen.
Der JECFA sagt beispielsweise, dass ein 60 Kilo schwerer Mensch täglich wischen zwölf und 36 Dosen Diätlimonade trinken müsse – abhängig von der Aspartammenge im Getränk – um gefährdet zu sein.
Die IARC erklärte, sie habe bei ihrer Überprüfung im Juni 1.300 Studien bewertet und daraus ihre Schlüsse gezogen. Als "wahrscheinlich krebserregend" stuft die IARC übrigens auch rotes Fleisch, heiße Getränke über 65 Grad und Nachtarbeit ein.
Zusammenfassung
- Getränke, Nachspeisen, Naschzeug, Milchprodukte oder Kaugummi haben eines gemeinsam: Oft sind sie mit Aspartam statt mit Zucker gesüßt.
- Nun zittert die Lebensmittelindustrie, denn nach Jahren der Forschung schaut es aus, als würde die WHO-Krebsforschungsagentur IARC Mitte Juli Aspartam als "wahrscheinlich krebserregend" einstufen.