Spitals-Suche: 100-Jährige stundenlang mit der Rettung unterwegs
Das Rote Kreuz Bruck an der Mur schlug am Mittwoch Alarm. Der Grund? Dramatische Zustände in Österreichs Gesundheitsversorgung. Die "ständige" Umstrukturierung verschlechtere die Versorgung der Patient:innen, auch die Freiwilligenarbeit sehe man am Rande des Kollapses.
Das Rote Kreuz sieht "schwarz". Man würde auf ein Wunder hoffen, so Helmut Maier von der Ortsstelle Bruck an der Mur. Auch die Finanzausgleichsverhandlungen stimmen ihn nicht hoffnungsvoll, denn man brauche sofort eine Verbesserung der Versorgung. Er glaubt nicht, dass sich die Probleme nur mit Geld lösen lassen.
Stundenlanges Suchen nach Versorgung
"Es sind Probleme, die vor 20 Jahren gelöst hätten, werden sollen." So schilderte der ehemalige SPÖ-Landesrat und Rotkreuzbezirksstellenleiter in Bruck, Siegfried Schrittwieser, haarsträubende Zustände in der Region. Ein 70-jähriger Pensionist, der sich bei Holzarbeiten einen offenen Bruch zugezogen hatte, musste nach der Erstversorgung lange suchen, bevor er in einem Spital aufgenommen wurde. Das Rote Kreuz fuhr mit ihm zu drei Krankenhäusern, bis er aufgenommen wurde.
So soll er zuerst vom Landeskrankenhaus Bruck wegen mangelnder Kapazitäten, dann vom LKH Leoben wegen Ärztemangel abgewiesen worden sein. Im Unfallkrankenhaus Graz gab es schließlich einen Platz.
Ähnlich ging es einer 100-Jährigen mit Platzwunde: Sie war mitten in der Nacht fünf Stunden mit der Rettung unterwegs, bis sie versorgt und wieder im Bett war. So etwas habe Rettungskenner Schrittwieser "noch nie erlebt".
Aus für Ehrenamt?
Die alarmierenden Zustände führen auch dazu, dass es einen "massiven Rückgang" an freiwilligen Diensten beim Roten Kreuz in Mürzzuschlag gibt. Ortsstellen können nicht mehr durchgehend besetzt werden - auch das führt zu Engpässen in der Krankenversorgung.
Zusammenfassung
- Wie düster steht es um Österreichs Gesundheitssystem?
- Ein Rettungskenner schlägt nun in der Steiermark Alarm:
- Gleich zwei ältere, verletzte Patienten mussten stundenlang mit der Rettung nach einem Spitalsplatz suchen.
- Diese Probleme hätten vor 20 Jahren gelöst werden müssen, so das lokale Rote Kreuz.
- Man bangt auch um die freiwilligen Arbeit.