Großer Anstieg bei Rad- und Mopedunfällen in Österreich
Ohne Lockdowns und dadurch eingeschränkter Mobilität wären die Zahlen wesentlich höher, so die Verkehrssicherheitsexperten. Neben einem deutlichen Anstieg von Radverkehrsunfällen und einer Verdreifachung von getöteten Menschen auf Mopeds, starben heuer bereits sechs Kinder auf Österreichs Straßen, 2020 waren es zwei gewesen.
Das KFV fordert die Umsetzung wichtiger Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Österreich. Die österreichische Verkehrssicherheitsstrategie 2021 bis 2030 hat eine Reduktion der Verkehrstoten bis 2030 um 50 Prozent sowie 50 Prozent weniger Schwerverletzte zum Ziel, außerdem soll es keine tödlichen Kinderunfälle im Straßenverkehr mehr geben. "Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es weit größerer Anstrengungen für die Verkehrssicherheit als das, was in den letzten Jahren erarbeitet wurde", konstatierte Othmar Thann, Direktor des KFV.
So wurden beispielsweise "seit beinahe zehn Jahren keine konkreten bundesweiten gesetzlichen Maßnahmen zum Schutz von Kindern im österreichischen Straßenverkehr verordnet. Hier wären Temporeduktionen in Unfallrisikobereichen, Infrastrukturmaßnahmen zur Gefahrenentschärfung wichtig sowie die strenge Bestrafung von kindersicherheitsgefährdendem Verhalten im Straßenverkehr", forderte Thann. "Auf die Pandemie als stärksten Impact auf die Verkehrssicherheitsarbeit zu setzen, ist zu wenig", kritisierte der Experte.
Allein im ersten Halbjahr 2021 wurden 17.585 Personen bei Verkehrsunfällen auf Österreichs Straßen verletzt. Besonders stark stieg die Zahl unter den Radfahrerinnen und Radfahrern an: Hier gab es 4.079 Verletzte und damit den höchsten Wert der vergangenen 30 Jahre, im ersten Halbjahr 2020 waren es beispielsweise 3.640 gewesen. Bis zum 21. November starben heuer bereits 45 Radfahrende, darunter 17 E-Biker. Im gesamten Vorjahr gab es 40 getötete Radfahrer, 2019 waren es 33. Laut KFV werden zwar viele Anstrengungen zur Erhöhung des Radverkehrs per se unternommen, an Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit dieser fehlt es aber.
Auch bei den tödlich verunglückten Mopedfahrern ist ein deutlicher Anstieg im Jahr 2021 zu verzeichnen. Die Zahl hat sich verdreifacht: So stieg die Zahl der getötete Mopedlenker von vier im Jahr 2020 auf bereits zwölf heuer. Bereits seit Jahren fordert hier das KFV die Einführung einer praktischen Prüfung für Mopedlenker.
Besonders negativ sticht bei den Verkehrsunfällen Oberösterreich hervor, es ist das Bundesland mit den meisten Verkehrstoten. Bis 21. November starben bereits 83 Menschen bei Unfällen in Oberösterreich, gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies laut KFV eine Steigerung um 41 Prozent.
Zusammenfassung
- Im heurigen Jahr hat es einen deutlichen Anstieg an Radfahrunfällen in Österreich gegeben, Mopedunfälle haben sich gar verdreifacht.
- Das KFV Kuratorium für Verkehrssicherheit (KVF) erwartet bis zum Jahresende gleich viel Todesopfer bei Verkehrsunfällen wie im Vorjahr.
- Für heuer werden 343 Verkehrstote prognostiziert, 2020 waren es 344. In der Verkehrssicherheit gibt es Rückschritte, so das KFV.