Gewalt vor Ausmusterung: Soldat stach Kameraden Schirm ins Gesicht
348 Unteroffiziere wurden bei der Feierlichkeit im oberösterreichischen Enns am Freitag ausgemustert. Das Event wurde aber von einem Gewaltakt überschattet. Ein 20-Jähriger aus Mattighofen (Bezirk Braunau) soll demnach in der Nacht davor in einem Lokal in Enns einem Kameraden einen Regenschirm ins Gesicht gestoßen haben. Die Spitze des Schirms rammte sich unter ein Auge des Soldaten. Der Verdächtige wurde mittlerweile festgenommen, sein Opfer wurde lebensbedrohlich verletzt.
Verdächtiger kam zur Ausmusterung
Wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" berichten, stießen die Soldaten in dem Lokal in der Nacht vor dem offiziellen Akt auf die bevorstehende Ausmusterung an. Sie hatten ihre eineinhalbjährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, sollten ab sofort Verantwortung als Gruppenkommandanten übernehmen, oder neue Rekruten des Bundesheeres ausbilden. Der 20-Jährige soll dort mehrfach unangenehm aufgefallen sein, provoziert und seine Kameraden beleidigt haben. Als die Soldaten gegen 1.30 Uhr das Lokal verließen, sprach ein 33-jähriger Niederösterreicher aus dem Bezirk Mistelbach den jungen Mann auf seine Verhaltensweise an. Daraufhin soll der Oberösterreicher zum Schirm gegriffen haben.
Andere Kameraden brachten den Niederösterreich noch in die Kaserne, wo der 33-Jährige laut "Kronen Zeitung" erst Stunden später einen Sanitäter sah. Dieser habe ihm geraten, zu einem Arzt zu gehen, doch er habe sich wie die anderen niedergelegt. Erst am nächsten Tag in der Früh bemerkten die anderen Kameraden den schlechten Gesundheitszustand und setzten die Rettungskette in Gang. Ein behandelnder Arzt erstattete schließlich Anzeige bei der Polizei wegen schwerer Körperverletzung. Laut "Krone" wurde er in künstlichen Tiefschlaf versetzt, befindet sich aber mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.
"Rein private Veranstaltung"
Der mutmaßliche Täter wiederum soll ganz normal an der Ausmusterung teilgenommen haben. Erst Freitagmittag wurde die Polizei informiert. Der 20-Jährige wurde schließlich in die Inspektion nach Enns vorgeladen. Dort wurde er Freitagabend nach einer Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Steyr festgenommen. Die Aussage hat er bislang verweigert, schreiben die "OÖN".
Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit wegen absichtlich schwerer Körperverletzung, man habe einen Antrag auf Untersuchungshaft gestellt. Laut Oberst Michael Bauer, Pressesprecher des Österreichischen Bundesheeres, handelte es sich um eine "rein private Veranstaltung" nach Dienstschluss im Vorfeld der Ausmusterung. Das Bundesheer führe daher keine Ermittlungen durch.
Zusammenfassung
- Vor einer offiziellen Bundesheer-Feierlichkeit in Enns soll ein Soldat einem Kameraden einen Regenschirm ins Gesicht gestochen haben.
- Der Mann wurde lebensbedrohlich verletzt.
- Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit wegen absichtlich schwerer Körperverletzung, man habe einen Antrag auf Untersuchungshaft gestellt.