Warnstreiks im Handel: Arbeitgeber weiterhin "wie einbetoniert"

Viele Handelsangestellte an ausgewählten Standorten in Österreich streiken auch am Freitag. Wie GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger gegenüber PULS 24 erzählt, könnte eine Ausweitung der Maßnahmen drohen, wenn es beim nächsten Termin zu keiner Einigung kommt.

Nachdem es bei den KV-Verhandlungen der Metalltechnischen Industrie gestern zu einer Einigung kam, werden im Handel am Freitag weitere Streikmaßnahmen durchgeführt. 

Blockade für das Weihnachtsgeschäft 

In gut 300 Betrieben wird vier Tage lang (vom 30. November bis zum 3. Dezember) österreichweit zwischen ein und drei Stunden die Arbeit niedergelegt. Es ist das erste Mal, dass man während dem Weihnachtsgeschäft so großflächig streikt. Auch am Freitag, dem zweiten Tag, habe man die Standorte für die Streiks "wieder punktuell ausgewählt", sagt GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger im Gespräch mit PULS 24.

Weitere Streiks im Handel

Geheimniskrämerei um Streik-Standorte

An welchen Standorten die Streikmaßnahmen tatsächlich durchgeführt werden, hielt man bis kurz vor den Aktionen geheim. Man wolle die Arbeitnehmer vor Einschüchterungen seitens der Betriebe schützen, erklärt Fichtinger.

Einige Arbeitgeber hätten ihren Angestellten etwa mit Kündigungen gedroht. "Streiken ist ein Menschenrecht und daher haben wir jetzt die Informationen zurückgefahren, wo, wann gestreikt wird", führt sie aus. Man werde prüfen, ob man gegen jene Betriebe rechtlich vorgehen kann

Für den 5. und 6. September hat die Gewerkschaft nun den nächsten Verhandlungstermin anberaumt, die Bestätigung seitens der Arbeitgeber ist noch ausstehend. Wenn es auch beim kommenden Termin nicht zu einer Einigung kommt, könnten die Streikmaßnahmen noch ausgeweitet werden, sagt Fichtinger.

Arbeitgeber sind "wie einbetoniert"

Die Interessen beider Parteien lagen zum Ende der vergangenen, vierten Verhandlungsrunde weit auseinander. Die Arbeitgeber boten eine sechsprozentige Lohnerhöhung plus eine Einmalzahlung von 1.000 Euro. Für die Arbeitnehmer-Seite unzureichend. Sie forderten ein Plus von 9,4 Prozent

Fichtinger sprach sich damals bereits für eine soziale Staffelung aus, bei der die niedrigeren Gehälter prozentuell höher angehoben werden. Dies werde von den Arbeitgebern aber bis dato nicht gehört. "Sie sind wie einbetoniert und bleiben bei ihren sechs Prozent", sagt sie. 

ribbon Zusammenfassung
  • Nachdem es bei den KV-Verhandlungen der Metalltechnischen Industrie gestern zu einer Einigung kam, werden im Handel am Freitag weitere Streikmaßnahmen durchgeführt. 
  • In gut 300 Betrieben wird vier Tage lang (vom 30. November bis zum 3. Dezember) österreichweit zwischen ein und drei Stunden die Arbeit niedergelegt.
  • An welchen Standorten die Streikmaßnahmen tatsächlich durchgeführt werden, hielt man bis kurz vor den Aktionen geheim.
  • Einige Arbeitgeber hätten ihren Angestellten etwa mit Kündigungen gedroht, sagt  GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger.
  • Wenn es bei der nächsten Verhandlungsrunde nicht zu einer Einigung kommt, droht eine Ausweitung der Streikmaßnahmen.