Zöchling über Doskozils Mindestlohn: "Das ist Untreue"
Remus-CEO Stephan Zöchling zweifelt an internationalen Studien, wonach Reiche immer reicher werden, denn der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner hätte sich in den vergangenen acht Jahren keinen einzigen Euro ausgeschüttet, sondern alles erwirtschaftete Geld ins Unternehmen reinvestiert. "Unternehmer-Bashing, in Zeiten wie diesen, ist nicht angebracht", kritisiert er.
Krisengewinne vs. Unternehmertum
"Das ist die gute alte Geschichte, die wir alle schon oft gehört haben, aber nicht glauben", hält Anna Svec, die Sprecherin der "Links"-Partei dagegen. Es gebe eine massive Ungleichverteilung des Vermögens in Österreich. Man müsse sich Essen, Wohnen und Bildung leisten können. "In der Krise mit unseren Grundbedürfnissen Gewinn machen ist etwas Falsches", kritisiert Svec Konzerne wie Rewe. Dem widerspricht Zöchling vehement. "Das ist nichts Falsches, das ist Unternehmertum."
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Konzerne lassen sich von Bürgern retten
Konzerne würden nach "Rettung" und staatlicher Einmischung schreien, wenn es um Verluste gehe, kritisiert Svec. Dann würden die Steuerzahler zur Kasse gebeten. "Wir haben das in der Pandemie gesehen", stimmt Kdolsky zu. Kaum gehe es bergauf, werde wieder nach Liberalisierung verlangt, meint die "Links"-Parteisprecherin. Für sie beweise das, dass Kapitalismus nicht funktioniere. Anna Svec verlangt "mehr Gesellschaft, die unsere Versorgung organisieren". "Wenn wir Wohnen einem Markt überlassen, der nur auf Profit aus ist", entstehe daraus ein System, das für viele unleistbar werde.
Zöchling wirft Doskozil Untreue vor
Zöchling hält dagegen. Hans Peter Doskozil hätte eine Woche vor seiner Wiederwahl "auf Kosten der Bevölkerung" den Mindestlohn eingeführt. "Das ist Untreue. Jeder Manager, der in einem Unternehmen sowas macht, geht dafür ins Gefängnis." Doskozil hätte den Mindestlohn nur eingeführt, um wiedergewählt zu werden. Das könne langfristig nicht funktionieren.
"Almosen" statt Gerechtigkeit?
Der Remus-CEO spricht sich vehement gegen staatliches Eingreifen in den Markt aus, stattdessen betont er die soziale Verantwortung von Unternehmen. Sein Unternehmen zahle Mitarbeiter:innen Wohnzuschüsse und verteile zum Schulstart 70-Euro-Librogutscheine. Ex-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky vergleicht das mit "Almosen": "Ich find das großartig von dir, aber ich sag dir im selben Atemzug 20 Firmen, die das nicht machen."
Superreiche wollen Milliarden abgeben
"Die Reichsten dieses Landes", meint der Remus-CEO, von Haselsteiner bis Mateschitz, als der noch gelebt hat, "sind sehr gern bereit, einen Prozentsatz ihres Vermögenszuwachses im Jahr in Milliardenhöhe abzugeben". In den "jetzigen Systemen" würde es aber "im Beamtentum, bei der Unfähigkeit der Politiker" versickern. Das sei sinnlos, so der Unternehmer.
100 Österreicher haben 176 Millionen
"Es kann nicht sein, dass die 100 reichsten Österreich 176 Millionen Euro haben, während wir alle in der Krise sitzen. Wir sitzen nicht alle im selben Boot. Die einen sitzen auf der Luxusjacht und die anderen im Schlauchboot und das Wasser kommt herein", so Svec.
Für sie liegt die Lösung in der Einführung von Vermögens-, Erbschafts- und Schenkungssteuern - sowie 2.000 Euro Mindestlohn. Zöchling hingegen führt den Ärger der Österreicher darauf zurück, dass Geld "sinnlos hinausgeblasen wird". Er verlangt nach einer Steuerreform.
Zusammenfassung
- Beim Thema "Stoppt die Reichen" krachen bei "WildUmstritten Remus-CEO Stephan Zöchling und "Links"-Parteisprecherin Anna Svec kräftig aufeinander.
- Er meinte, superreiche Österreicher würden Millionen abgeben, wenn die Beamten und die Politik nicht so unfähig wären, sie kritisiert, dass manche auf der Luxusjacht sitzen, während andere im Schlauchboot absaufen.
- Die mahnende Stimme aus der Mitte: Ex-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky.