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Signa Prime: Keine finanzielle Hilfe von Benko

René Benko war weder in die Ausarbeitung des Sanierungsplans für die Signa Prime eingebunden, noch hat er finanzielle Zuschüsse in Aussicht gestellt. Der Vorstand der Luxus-Immobiliengesellschaft, Erhard Grossnigg, will sich derweil zurückziehen.

Am Handelsgericht Wien haben die Gläubiger der Luxus-Immobiliengesellschaft Signa Prime am Montag für einen Sanierungsplan gestimmt. Das Management von Signa-Gründer René Benko wurde entmachtet.

Benko selbst war laut Signa-Prime-Vorstand Erhard Grossnig nicht in die Erarbeitung des Plans eingebunden und hat auch keine finanziellen Zuschüsse in Aussicht gestellt. "Ich habe ihn einmal gesehen zwei Minuten, das war es." In den Fokus sind zuletzt auch Geldflüsse von Signa-Gesellschaften vor Insolvenzeröffnung gerückt. "Das wird auch überprüft werden", kündigte der Grossnig an.

Der Sanierungsplan sieht vor, dass die Gläubiger mindestens 30 Prozent ihrer Forderungen zurückbekommen. Fix ist das allerdings nicht. "Das kann man nicht so voraussagen, aber das wäre der Plan. Das hat auch der Gutachter so bestätigt", sagte Grossnigg.

Verkauf von Luxus-Immobilien aktuell schwierig

Zum Portfolio der Signa Prime gehören beispielsweise das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, das Selfridges in London und der auf 100 von 245 Meter Bauhöhe derzeit gestoppte Elbtower in Hamburg und viele weitere Immobilien, etwa das Goldene Quartier und das Hotel Park Hyatt in Wien sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck.

Der Immobilienmarkt sei in einem nicht sehr guten Zustand, daher seien Immobilienverkäufe aktuell "nicht sehr einfach", sagte Signa-Vorstand Grossnig im Hinblick auf die Treuhandlösung. "Die Eigentümer haben ihr Vermögen abgegeben und jetzt schauen wir, dass wir gut abwickeln."

Mehr sehen: Benko stellte Insolvenz-Eigenantrag

Grossnigg hört als Vorstand auf

Derweil will Signa-Prime-Vorstand Erhard Grossnigg (77) sich nach der kommenden Hauptversammlung am 10. April aus dem Management der insolventen Luxus-Immobiliengesellschaft zurückziehen. Er hatte die Rolle seit vergangenem Dezember inne.

Den baldigen Rückzug begründete der Sanierungsexperte mit einem Hinweis auf sein Alter. Der Signa-Prime-Aufsichtsrat werde neu gewählt und es werde auch einen neuen Vorstand geben, sagte Grossnigg gegenüber im Ö1-"Morgenjournal" am Dienstag.

Der frühere SPÖ-Chef und Bundeskanzler Alfred Gusenbauer ist seit 2010 amtierender Signa-Prime-Aufsichtsratschef. Ende Februar hatte Gusenbauer angekündigt, nach der Gläubigerversammlung eine Hauptversammlung einzuberufen.

Am Ende dieser werde er als Chefkontrolleur aus dem Aufsichtsrat ausscheiden. Laut Medienberichten wollen sich aus dem Signa-Prime-Aufsichtsrat auch Ex-Vizekanzlerin und Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn, Ex-RBI-Chef Karl Sevelda und Ex-Bank-Austria-Generaldirektor Karl Samstag zurückziehen.

Manuel Pirolt ist seit 2013 im Signa-Prime-Vorstand aktiv und Tobias Sauerbier seit 2019. Im Firmenbuch ("Wirtschafts-Compass") wird Sauerbier noch als Signa-Prime-Vorstand geführt. Mitte Dezember 2023 wurde der damalige Signa-Prime- und Development-Chef Timo Herzberg mit dem Hinweis auf grobe Pflichtverletzungen seines Amts enthoben. Seitdem hat man zu dieser Causa nichts mehr gehört.

Die Signa-Pleitenserie ist die mit Abstand größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Gegenüber der insolventen Luxus-Immobiliengesellschaft Signa Prime haben bisher 475 Gläubiger Forderungen in Rekordhöhe von 12,8 Mrd. Euro angemeldet, derzeit sind rund 5,9 Mrd. Euro vom Insolvenzverwalter anerkannt. Gegen die Signa Development sind 2,3 Mrd. Euro an Forderungen angemeldet, wovon bisher 1,3 Mrd. Euro anerkannt sind.

ribbon Zusammenfassung
  • René Benko war laut Signa-Prime-Vorstand Erhard Grossnig nicht in die Erarbeitung des Sanierungsplans eingebunden und hat keine finanziellen Zuschüsse in Aussicht gestellt.
  • Am Montag hatten die Gläubiger am Handelsgericht Wien für einen Sanierungsplan der Luxus-Immobiliengesellschaft gestimmt.
  • Erhard Grossnigg, aktuell Vorstand der Signa Prime, will sich nach der kommenden Hauptversammlung aus dem Management zurückziehen.
  • Geldflüsse von Signa-Gesellschaften vor Insolvenzeröffnung würden aktuell überprüft, so Grossnig.