Signa Holding: Großteil der Milliarden-Forderungen abgewiesen
Christof Stapf präsentierte am Montag seinen zweiten Bericht zum aktuellen Stand im Insolvenzverfahren der Signa Holding.
Inzwischen haben Gläubiger Forderungen in Höhe von 8,6 Milliarden Euro angemeldet. Den Großteil dieser Forderungen hat der Insolvenzverwalter jedoch bestritten. Weniger als ein Prozent, genau 80,3 Millionen Euro, wurden anerkannt.
Unabhängig davon sind noch zwei Schiedsklagen von Mubadala (VAE) und AM1 (Al Mirqab Capital, Katar) offen: Es geht dabei um die Zahlung von 713 Mio. bzw. 296 Mio. Euro. Die Signa Holding hat wegen der Insolvenz die Unterbrechung beider Verfahren beantragt.
Signa-Schulden bei der Signa nicht anerkannt
Rund 5,1 Milliarden Euro sind demnach Haftungsansprüche aus Garantie- und Patronatserklärungen. Rund 1,6 Milliarden sind sogenannte Intercompany-Verbindlichkeiten.
Das sind Forderungen von Signa-Gesellschaften untereinander. Diese würden "aber einer strengen Beurteilung nach erster Einschätzung voraussichtlich nicht standhalten. Intercompany-Forderungen wurden vom Insolvenzverwalter vollständig bestritten", hieß es in einer Aussendung.
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Unzureichende Unterlagen
Warum so viele Forderungen nicht anerkannt wurden: Viele seien sehr oder sogar zu spät angemeldet worden, ein Drittel sogar ohne jegliche Unterlagen. Um Details bei Gericht nachzureichen, bleiben nun zwei Monate Zeit.
Benko schießt eine Million Euro nach
Seit der Insolvenzeröffnung der Signa Holding sind zwei von drei versprochenen Millionen Euro von René Benko bereits geflossen - eine Dritte soll diese Woche folgen.
Anfang März wird die bisherige Firmenzentrale im Palais Harrach zurückgegeben, auch sonst versucht man, Sachen zu Geld zu machen.
Zu den bereits berichteten Plänen, dass die US-Sparte mit dem New Yorker Chrysler Building und die Anteile an der "Kronen Zeitung" verkauft werden sollen, würden Gespräche laufen.
Deloitte wurde mit der Bewertung der Beteiligungen betraut, Verhandlungen über den Verkauf dieser Beteiligungen seien im Laufen. Weiters erstellen Stapf und Deloitte einen Finanzierungsplan und prüfen die Werthaltigkeit der Aktivforderungen. Außerdem werde auch die Anfechtbarkeit mehrerer Geschäftsfälle im Zeitraum von 12 Monaten vor der Insolvenzeröffnung untersucht.
Zusammenfassung
- 8,6 Milliarden Euro an Forderungen haben Gläubiger der Signa Holding angemeldet - der Insolvenzverwalter Christof Stapf hat aber nur 80 Millionen Euro anerkannt.
- 1,6 Milliarden Euro sind Schulden bei anderen Signa-Firmen.
- Seit der Insolvenzeröffnung der Signa Holding sind zwei von drei versprochenen Millionen Euro von René Benko bereits geflossen - eine Dritte soll diese Woche folgen.