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Benko-Prestigeprojekt in Wien schlittert in die Pleite

Die Signa-Tochter, die Eigentümerin des Wiener Kaufhauses Lamarr ist, ist pleite. Damit steht auch das nächste Prunk-Projekt von René Benko vor dem Aus - zumindest in den Händen der Signa.

Es war erwartet worden, jetzt ist es Gewissheit: Die Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH hat Insolvenz angemeldet, wie der Kreditorenschutzverband KSV1870 am Freitagfrüh mitteilte. 

Die Firma ist die Projektgesellschaft für das Kaufhaus Lamarr. Nach den Insolvenzen der Signa Prime und der KaDeWe-Gruppe galt es nur noch als eine Frage der Zeit, bis auch diese Gesellschaft Insolvenz anmelden muss. Das ist nun auch der offizielle Grund für die Insolvenz: Durch die Insolvenz des Signa-Flagschiffes Signa Prime Selection sei die Finanzierung der Baufertigstellung nicht mehr gesichert.

Nach der dritten Pleite der Warenhauskette Galeria seit 2020 und in dieser Woche auch der KaDeWe-Kaufhäuser, bröckelt die Retail-Sparte der Signa weiter. Schon im Herbst rutsche der Online-Sporthandel-Ableger Signa Sports United (SSU) in die Pleite. Auch die Schweizer Warenhauskette Globus ist insolvent. Dort ist die Signa zu 50 Prozent beteiligt.

Verschachtelte Firmenstruktur

Die insolvente "Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH" gehört laut Firmenbuch ("WirtschaftsCompass") zu jeweils 50 Prozent der Signa Prime Capital Invest GmbH und der Skyred Holding 9 mit Sitz in Luxemburg.

Die Signa Prime Capital Invest ist eine Tochtergesellschaft der insolventen Signa Prime Selection AG und die Skyred Holding 9 ist ein mittelbares Tochterunternehmen der thailändischen Central Group. Die auch zur Signa und Central Group gehörende KaDeWe Gruppe wäre als Betreiber des Lamarr vorgesehen gewesen. 

Wie geht es jetzt weiter? Millionenschwere Pfandrechte

Wie es jetzt weitergeht, ist noch offen. Im Grundbuch finden sich zwei Pfandrechte. Eines aus dem Jahr 2018 von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich in Höhe von 95 Millionen Euro und ein weiteres von der UniCredit Bank Austria aus dem Jahr 2022 in Höhe von 295 Millionen Euro. Dass diese zur Anwendung kommen, dürfte jedoch nicht die bevorzugte Lösung für alle Parteien sein. 

Immer wieder war auch spekuliert worden, dass die thailändische Central Group in die Bresche springt. Sie ist nicht nur zur Hälfte an der KaDeWe-Gruppe beteiligt, sondern auch schon am Kaufhaus Lamarr.

Kauft Spar das Lamarr?

Um diesen Fall zu verhindern, könnte ein neuer Käufer gefunden worden. Einen zumindest Interessenten für das Lamarr gibt es bereits. Spar-Vorstandschef Hans Reisch zeigte sich in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" vom vergangenen Wochenende interessiert.

"Um das Hedy Lamarr - also damals den Leiner in der Mariahilfer Straße - haben wir uns schon vor dem Verkauf an René Benko sehr bemüht, sind aber nicht zum Zug gekommen", sagte Reisch. "Das wäre nach wie vor ein Asset, an dem wir interessiert wären. Konkret ist aber nichts."

Auf Nachfrage von PULS 24 konkretisierte eine Unternehmenssprecherin von Spar: "Das ehemalige Leiner-Areal ist generell ein interessanter Standort in Wien. Auch für uns. Aber es gibt aktuell weder Kontakt noch Gespräche und auch keine konkreten Pläne". 

ribbon Zusammenfassung
  • Die Signa-Tochter, die Eigentümerin des Wiener Kaufhauses Lamarr ist, ist pleite.
  • Damit steht auch das nächste Prunk-Projekt von René Benko vor dem Aus - zumindest in den Händen der Signa.
  • Nach den Insolvenzen der Signa Prime und der KaDeWe-Gruppe galt es nur noch als eine Frage der Zeit, bis auch diese Gesellschaft Insolvenz anmelden muss.