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Signa am seidenen Faden: Massekredit als Rettung?

Signa-Sanierer Erhard Grossnigg versucht seit Wochen, dringend benötigte Finanzspritzen für die Signa aufzutreiben. Dabei helfen könnten die Raiffeisen oder Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner.

Noch vor Weihnachten versuchte Erhard Grossnigg, Sanierungsvorstand bei der Signa, eine Kapitalspritze bei Signa-Investoren aufzutreiben. 350 Millionen Euro sollten her - per Genussrecht. Dabei handelt es sich meist um risikoreiche Kredite mit besonderen Konditionen. In der Regel haben sie eine hohe Verzinsung oder bieten eine Beteiligung am Unternehmensgewinn. 

Obwohl Bauunternehmer und Signa-Großinvestor Hans Peter Haselsteiner sagte, er könne sich "vorstellen", solche Genussrechte der Signa Prime zu zeichnen, ist das Vorhaben offenbar gescheitert, wie das "Handelsblatt" am Donnerstag berichtete. 

Massekredit als Lösung?

Der deutschen Wirtschaftszeitung zufolge soll die Signa nun auf anderen Wegen versuchen, an frisches Geld zu kommen. Demnach könnte eine heimische Raiffeisen-Bank oder auch Haselsteiner der Signa einen Massekredit gewähren. In welcher Höhe sei nicht bekannt. 

Ein Massekredit ist dazu da, um Unternehmen während ihrer Insolvenz am Laufen zu halten. Damit will die Signa Zeit gewinnen, um Immobilien verkaufen zu können und das Sanierungsverfahren wie geplant umzusetzen. In diesem Szenario wären die Preise für Immobilien deutlich besser als bei einem sogenannten "Fire Sale", wenn die Firmenbestandteile in Notverkäufen zu Geld gemacht werden. 

Abfuhr für Grossniggs "Bettelbrief"

Grossniggs Plan, 350 Millionen mit Genussrechten von Investoren einzusammeln, sei in Gesellschaftskreisen nicht gut angekommen, heißt es im "Handelsblatt". Kaum ein Gesellschafter habe ernsthaft erwogen, noch einmal Geld nachzuschießen. Ein Insider soll die Schreiben sogar als "Bettelbriefe" bezeichnet haben. "Das hätte doch ohnehin nur für wenige Monate gereicht", sagte ein Insider der Zeitung: "Was wäre denn damit gewonnen gewesen?"

Derzeit stecken die Signa Holding, die Signa Prime und die Signa Development, in einem milliardenschweren Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Mit Aufpassern an der Seite bleibt der Vorstand an Bord, um den Sanierungsplan umzusetzen. Dadurch bleibt bestehendes Wissen erhalten, in das sich Externe zuerst einarbeiten müssten. 

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ribbon Zusammenfassung
  • Signa-Sanierer Erhard Grossnigg versucht seit Wochen, dringend benötigte Finanzspritzen für die Signa aufzutreiben.
  • 350 Millionen Euro sollten her - per Genussrecht.
  • Obwohl Bauunternehmer und Signa-Großinvestor Hans Peter Haselsteiner sagte, er könne sich "vorstellen", solche Genussrechte der Signa Prime zu zeichnen, ist das Vorhaben offenbar gescheitert.
  • Dem "Handelsblatt" zufolge könnte aber eine heimische Raiffeisen-Bank oder auch Haselsteiner der Signa einen Massekredit gewähren. In welcher Höhe sei nicht bekannt.