René Benko vor GerichtAPA/EXPA/JOHANN GRODER

René Benko ließ seinen Signa-Vertrauten ausspionieren

Hat René Benko Spione auf Mitarbeiter und Vertraute in der Signa angesetzt? Das legen zumindest neue Recherchen nahe. Dazu soll er sich die Hilfe von einem ehemaligen israelischen Geheimdienstler geholt haben.

Ernst Dieter Berninghaus war René Benkos langjähriger Stratege im Handelsbereich. Zuvor war er bei den Schweizer Supermarkt-Riesen Migros und Denner sowie der Billa-Eigentümerin Rewe tätig. 

Lange Jahre galt er als enger Vertrauter, war Vorsitzender des Beirats der Signa Holding und Leiter der Handelssparte des Konzerns, zu der etwa auch die Pleite-Kaufhäuser Galeria und KaDeWe gezählt haben. Monate vor dem Kollaps des Signa-Konstrukts zog er sich wegen einer Krebserkrankung von seinen Posten zurück. 

Doch wie Recherchen von "Krone" und "News" zeigten, dürfte Benko seinem Weggefährten nicht mehr über den Weg getraut haben. Schon im August wurden Zeugenaussagen eines ehemaligen Signa-IT-Experten bekannt. Demnach soll Benko Informationen aus E-Mails verlangt haben, was Ernst Dieter Berninghaus mit einem engen Mitarbeiter so geschrieben hat.

"Da sollte ich Auswertungen für ihn machen, was in der Vergangenheit korrespondiert wurde", zitiert das "profil" den Zeugen. "Ich habe immer gesagt, dass ich das nicht mache und dass das nicht geht". Benko soll die Sache aber wichtig gewesen sein: "Da war er immer lästig". 

Geheimdienstler angesetzt

Doch dabei sollte es nicht geblieben sein. Dem Bericht von "News" zufolge setzte Benko einen international gefragten Spezialisten auf Berninghaus an: Moshe Buller, ein ehemals leitender Mitarbeiter des israelischen Inlandsgeheimdiensts Shin Bet, der mittlerweile in der Privatwirtschaft unterwegs ist. 

Und der lieferte offenbar: Am 10. Jänner 2024 erhielt Benko eine E-Mail mit einem 39-seitigen PDF. Darin finden sich bis zur Rechnung des Landschaftsarchitekten an Berninghaus’ Ehefrau allerlei höchst private Details. 

So auch eine Übersicht von Aktien-Transaktionen in einem millionenschweren Depot einer Berninghaus-Firma.

Video: Das war Benkos erster Auftritt nach der Signa-Pleite

Berninghaus "extrem schockiert"

Gegenüber "News" zeigte sich Berninghaus schockiert. Über einen Anwalt ließ er ausrichten: "Dieter Berninghaus und seine Familie sind fassungslos und extrem schockiert über die hier ans Tageslicht gekommenen Fakten". Zu möglichen rechtlichen Schritten wolle man sich aber nicht äußern. 

Der Ex-Geheimdienstler Buller bestätigte dem Nachrichtenmagazin, dass sein Unternehmen "Ermittlungen zu Herrn Berninghaus" angestellt habe, Benko selbst habe er aber "nie getroffen", zitiert ihn "News". 

ribbon Zusammenfassung
  • Hat René Benko Spione auf Mitarbeiter und Vertraute in der Signa angesetzt?
  • Das legen zumindest neue Recherchen nahe.
  • Dazu soll er sich die Hilfe von einem ehemaligen israelischen Geheimdienstler geholt haben.
  • Am 10. Jänner 2024 erhielt Benko eine E-Mail mit einem 39-seitigen PDF mit allerlei privaten Details über einen ehemaligen Weggefährten.