IWF warnt: Bei Energie-Preisen "noch nicht aus dem Gröbsten heraus"
Die Energiekrise in Europa ist nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch nicht überwunden. "Ich glaube, dass wir noch nicht aus dem Gröbsten heraus sind und dass die Energiepreise erneut ansteigen könnten", sagte IWF-Vizechefin Gita Gopinath dem deutschen "Handelsblatt". Die Energiemärkte seien "immer noch volatil, wie wir kürzlich gesehen haben, als die OPEC-Staaten die Ölproduktion kürzten und die Preise wieder anzogen".
Anhand des Beispiels Deutschland, betonte Gopinath, dass sich die teure Energie auf die Wirtschaft negativ auswirke: "Für eine Industrienation mit starkem produzierendem Gewerbe macht das einen großen Unterschied."
Deshalb glaubt sie auch nicht so recht der positiven Prognose der Bundesregierung in Berlin. Der IWF schätzt die Wachstumsperspektive deutlich pessimistischer ein. "Tatsache ist, dass sich die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich nur sehr langsam entwickelt, eine Folge der noch immer hohen Energiepreise", sagte Gopinath weiter. Der IWF rechnet mit einem Minus von 0,1 Prozent, die Regierung bisher mit einem Plus von 0,2 Prozent.
Staaten sollen sparen
Vizechefin Gopinath mahnte für die Industrieländer Haushaltsdisziplin an und rät zum Sparen. Die Industrieländer befänden sich in einer Situation, in der die Inflation sehr hoch sei und sehr wahrscheinlich für mehrere Jahre hoch bleibe, sagte sie dem "Handelsblatt". Daher rate der IWF den Ländern nun, "dass die Fiskalpolitik der Geldpolitik dabei helfen muss, die Inflation zu bekämpfen". Der Staat soll sich also mit Ausgaben zurückhalten.
WIFO: Österreich befeuert Inflation
Genau das passiere in Österreich nicht, werfen Ökonomen der heimischen Politik vor. WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr und Ex-Kanzler Christian Kern etwa rügten erst Ende März, dass die Einmalzahlung statt der abgewürgten Mietpreisbremse die Inflation nicht bremst, sondern sogar befeuert.
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Zusammenfassung
- Die Vizechefin des Internationalen Währungsfonds rät wegen der hohen Inflation zum Sparen.
- Die Energiepreise könnten wieder steigen, warnt sie.