Haftprüfung
Nach Haftprüfung: Benko bleibt in U-Haft
Benkos Anwalt soll zuvor einen Enthaftungsantrag gestellt haben, dem das Wiener Straflandesgericht nicht Folge leistete. Es wird weiterhin von dringendem Tatverdacht und dem Vorliegen von Haftgründen ausgegangen.
Wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn mitteilte, findet amtswegig die nächste Haftprüfungsverhandlung spätestens am 10. Juni statt. Gegen den Beschluss auf Verlängerung der U-Haft ist binnen drei Tagen eine Beschwerde an das Oberlandesgericht (OLG) Wien möglich. Die Verteidigung gab vorerst keine Erklärung ab.
Wie in der U-Haft üblich, wird spätestens alle zwei Monate darüber entschieden, ob sie verlängert wird oder nicht. Der Verteidiger kann jedoch jederzeit einen Enthaftungsantrag stellen.
Ermittlungen "in vollem Gange"
Gegen Benko wird wegen des dringenden Verdachts des schweren Betrugs im Rahmen einer Kapitalerhöhung der Signa Holding ermittelt. Er sitzt seit 23. Jänner in U-Haft.
Nicht bestätigt wurde, dass eine Anklage noch im April bevorstehe. Aber: "Die Ermittlungen sind in vollem Gange", teilte die WKStA dazu mit.
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"Geldkarussell" im Fokus, Benko bestreitet
Bei der ersten Anklage soll es laut einem Bericht im Wirtschaftsmagazin "trend" um das "Geldkarussell" gehen, das Benko laut Vorwürfen bei der Kapitalerhöhung seiner Signa Holding 2023 in Gang gesetzt haben soll - was Benko bestreitet.
Die Staatsanwaltschaft stützt sich laut Bericht auf Telefonüberwachungen und Observierungen von Benko sowie auf Zeugenaussagen von ehemaligen Geschäftspartnern.
Beim Vorwurf, das Geld im Kreis geschickt zu haben, geht es darum, dass die 35 Millionen Euro, die Benko an frischem Kapital für die Signa beigesteuert haben soll, gar nicht von ihm gekommen seien.
In Wahrheit wurden die Mittel zuvor einer anderen Signa-Gesellschaft entzogen, über mehrere Stationen geschleust und als eigenes Geld ausgegeben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Sie stützt sich unter anderem auf die Aussagen der damaligen Signa-Investoren Eugen Eugster (Frismag) und Ernst Tanner (Lindt & Sprüngli), die 33 bzw. 2,1 Millionen Euro für die Kapitalerhöhung eingezahlt haben.
Beschattungen und Telefonüberwachung
Wie der "trend" berichtet, wurde Benko im Sommer 2024 über mehrere Wochen beschattet. So seien Treffen des Signa-Gründers mit einer Reihe von Personen durch Fotos dokumentiert - darunter etwa zwei Begegnungen mit Bautycoon Hans-Peter Haselsteiner, einem der großen Signa-Investoren.
Die Telefone von Benko und von Ex-Signa-Multimanager Manuel Pirolt seien Mitte des vergangenen Jahres ebenfalls über einen längeren Zeitraum überwacht worden. Fallweise hätten die Ermittler auch bei Videokonferenzen mitgehört.
Die Protokolle der abgehörten Telefonate, der aufgezeichneten Textnachrichten, von persönlichen Einvernahmen und von Eingaben auf Whistleblower-Plattformen füllten im Signa-Gerichtsakt bereits Tausende Seiten unter rund 1.200 Ordnungsnummern, berichtet der "trend".
Die Telefonate und Nachrichten würden zeigen, dass sich Benko noch bis weit ins vorige Jahr intensiv mit unterschiedlichsten Angelegenheiten im Signa-Dunstkreis befasste. Benko hingegen bestreitet das.
Video: Benko in Haft - Was erwartet den Skandal-Unternehmer?
Zusammenfassung
- Am Montag wurde erneut darüber entschieden, wie es mit der U-Haft von Signa-Pleitier René Benko weitergeht.
- Am Nachmittag stand fest: Er muss weiter hinter Gitter bleiben.
- Benkos Anwalt soll einen Enthaftungsantrag gestellt haben.
- Er sitzt seit 23. Jänner in U-Haft.