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EU berät Gegenmaßnahmen

US-Zölle: Trump "offen für Gespräche" - zu seinen Bedingungen

Heute, 06:14 · Lesedauer 4 min

US-Präsident Donald Trump ist laut eigener Aussage bereit, mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen US-Zölle zu reden - zu seinen Bedingungen und gegen "eine Menge Geld". Unterdessen verhandeln die EU-Handelsminister am Montag in Luxemburg über Gegenmaßnahmen.

"Ich möchte das Defizitproblem lösen, das wir mit China, der Europäischen Union und anderen Ländern haben", sagte Trump auf einem Rückflug vom Bundesstaat Florida in die US-Hauptstadt Washington. "Wenn sie darüber reden wollen, bin ich offen für Gespräche."

"Brennen darauf, einen Deal zu machen"

Trump sagte auch , er habe am Wochenende mit vielen führenden Politikern aus Europa, Asien und der ganzen Welt gesprochen. "Sie brennen darauf, einen Deal zu machen." Er habe aber betont, dass er nicht länger bereit sei, Handelsdefizite zu akzeptieren - also Ungleichgewichte im Handelsvolumen, bei denen ein Land deutlich mehr in die USA exportiert als es von dort importiert.

Es müsse entweder einen Handelsüberschuss für die US-Seite geben oder ein ausgeglichenes Ergebnis im gegenseitigen Handel, fordert Trump. "Sie kommen an den Tisch. Sie wollen reden, aber es gibt keine Gespräche, wenn sie uns nicht jedes Jahr eine Menge Geld zahlen."

Mit Blick auf China sagte der US-Präsident, es gebe ein gewaltiges Handelsdefizit gegenüber der Volksrepublik. "Hunderte von Milliarden Dollar gehen jedes Jahr mit China verloren. Und wenn wir dieses Problem nicht lösen, werde ich keinen Deal machen." Trump betonte: "Ich bin bereit, mit China zu verhandeln, aber sie müssen ihren Überschuss abbauen."

US-Finanzminister: "Maximales Druckmittel"

Nach Angaben von US-Finanzminister Scott Bessent haben über 50 Länder seit der Ankündigung der Zölle am vergangenen Mittwoch Verhandlungen mit den USA aufgenommen.

Trump habe sich "ein maximales Druckmittel verschafft", sagte Bessent im Sender NBC. US-Handelsminister Howard Lutnick sagte im Sender CBS, die Zölle würden "für Tage und Wochen" in Kraft bleiben.

Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Kevin Hassett, versuchte, Spekulationen zu zerstreuen, die Zölle seien Teil einer Strategie, die US-Notenbank Fed unter Druck zu setzen, damit diese die Zinssätze senke. Es gebe keinen "politischen Druck" auf die Fed, sagte Hasset.

Europa habe USA "sehr, sehr schlecht behandelt"

Trump beklagte sich einmal mehr bitterlich über den Handel mit europäischen Staaten, die ebenfalls einen enormen Überschuss gegenüber den USA hätten. Sie hätten Amerika "sehr, sehr schlecht behandelt" und damit ein Vermögen gemacht, behauptete der Republikaner. "Die Europäische Union wurde aus einem einzigen Grund gegründet: (...) um die Vereinigten Staaten abzuzocken."

Mit Blick auf die Turbulenzen an den Börsen nach der Verkündung seines Zollpakets sagte Trump, er wolle nicht, dass die Märkte nach unten gingen. "Aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen."

Der US-Präsident hatte vor wenigen Tagen ein gewaltiges Zollpaket vorgestellt, das das Gefüge der Weltwirtschaft stark verändern dürfte. In einem ersten Schritt traten neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus fast allen Ländern in die USA in Kraft.

Am Mittwoch soll dann in einem nächsten Schritt ein Mechanismus folgen, der für Länder noch höhere Zölle vorsieht, mit denen die Vereinigten Staaten nach Auffassung der US-Regierung ein besonders großes Handelsdefizit haben. 

EU verhandelt über Gegenmaßnahmen

In Luxemburg kommen am Montag indessen die Handelsministerinnen und -minister der 27 EU-Mitgliedstaaten zusammen, um sich über die Auswirkungen und die beste Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Import-Zölle zu beraten.

Die Europäische Kommission, die die EU-Handelspolitik koordiniert, wird den EU-Staaten eine Liste von US-Produkten vorschlagen, auf die zusätzliche Zölle erhoben werden könnten. Diese soll US-Fleisch, Getreide, Wein, Holz und Kleidung sowie Kaugummi, Zahnseide, Staubsauger und Toilettenpapier umfassen. Ein Produkt, das hier im Fokus steht und für Uneinigkeit in der EU sorgt, ist Bourbon-Whiskey.

Die Kommission hat einen Zoll von 50 Prozent vorgesehen, was Trump prompt dazu veranlasst hat, mit einem Gegenzoll von 200 Prozent auf alkoholische Getränke aus der EU zu drohen. Dies sorgte für Kritik bei Weinexporteuren aus Frankreich und Italien.

Die EU, deren Wirtschaft stark vom Freihandel abhängig ist, legt Wert darauf, sich für jede Reaktion breite Unterstützung zu sichern. Es geht darum, den Druck auf Trump aufrechtzuerhalten und letztlich Verhandlungen dazu aufzunehmen.

Video zu Handelskrieg: Trump verhängt weltweit Zölle

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump ist bereit, über eine Lockerung der neuen US-Zölle zu verhandeln, jedoch nur zu seinen Bedingungen.
  • Trump kritisiert die Handelsdefizite der USA mit China und der Europäischen Union und fordert ein ausgeglichenes Handelsverhältnis.
  • Die EU plant indessen, als Reaktion auf die US-Zölle, zusätzliche Zölle auf US-Produkte wie Fleisch, Wein und Bourbon-Whiskey zu erheben.
  • Trump droht mit einem Gegenzoll von 200 Prozent auf alkoholische Getränke aus der EU, was für Unmut bei europäischen Winzern sorgt.
  • Neue US-Zölle von zehn Prozent auf Importe aus fast allen Ländern sind bereits in Kraft, mit weiteren Erhöhungen für Länder mit großen Handelsdefiziten geplant.