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Gazprom: Rückgabe der Gas-Turbine "unmöglich"

Das Tauziehen um die fehlende Gas-Turbine für die Pipeline Nord Stream 1 geht weiter. Gazprom behauptet, dass Deutschland die Turbine wegen verhängter Sanktionen nicht liefern könne.

Derzeit befindet sich die fehlende Gas-Turbine für die Pipeline Nord Stream 1 noch in Deutschland. Der russische Energiekonzern Gazprom argumentiert nun, dass die Lieferung der Turbine aufgrund der bestehenden Sanktionen derzeit "nicht möglich" sei. Einen weiteren Grund dafür, dass die Turbine nicht geliefert werden kann sieht Gazprom in "Unklarheiten bei der aktuellen Situation bezüglich der vertraglichen Verpflichtungen von Siemens".

Scholz widerspricht

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) widersprach am Mittwoch dieser Darstellung. Bei einem Besuch des Energietechnik-Konzerns Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr, wo die Turbine zwischengelagert ist, erklärte der SPD-Politiker, dass diese jederzeit einsatzbereit sei und geliefert werden könne. Gleichzeitig warf Scholz Russland vor, Einwände für die verminderten Gaslieferungen zu finden.

"Die Turbine ist da, sie kann geliefert werden, es muss nur jemand sagen, ich möcht' sie haben, dann ist sie ganz schnell da", betonte Scholz. Dem Gastransport durch Nord Stream 1 stehe dann nichts mehr im Weg. "Es ist offensichtlich, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts dem Weitertransport dieser Turbine und ihrem Einbau in Russland entgegensteht." Die Reduzierung der Gaslieferungen über Nord Stream 1, die Nichterfüllung der Gaslieferungsverträge habe mit technischen Gründen nichts zu tun, sagte der Kanzler weiter.

Gaslieferungen seit Juni reduziert

Mit dem Fehlen der Siemens-Turbine, die in Kanada gewartet worden war, hatte der russische Energiekonzern Gasprom die Reduzierung der Gaslieferungen auf inzwischen nur noch 20 Prozent des möglichen Umfangs begründet. Die Turbine sei wichtig, um den nötigen Druck zum Durchpumpen des Gases aufzubauen. Gazprom warf seinem Vertragspartner Siemens Energy wiederholt vor, nicht die nötigen Dokumente und Informationen zur Reparatur der Maschine übermittelt zu haben. Siemens Energy wies die Vorwürfe zurück.

Russland bekräftigte seine Sicht der Dinge am Mittwoch. Die Turbine sei zwar mittlerweile in Deutschland, aber Gazprom als Eigentümer fehlten weiter notwendige Papiere, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

ribbon Zusammenfassung
  • Der russische Energiekonzern Gazprom argumentiert nun, dass die Lieferung der Turbine aufgrund der Sanktionen derzeit "nicht möglich" sei.
  • Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) widersprach am Mittwoch dieser Darstellung. Die Turbine sei jederzeit einsatzbereit und könne geliefert werden.