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Gerber setzt Solo-ÖVP-Kandidatur in Innsbruck als Ziel

Heute, 12:46 · Lesedauer 3 min

Der geschäftsführende Obmann der Innsbrucker ÖVP, Landesrat Mario Gerber, hat eine eigenständige Kandidatur seiner Partei bei der Gemeinderatswahl 2030 in Aussicht gestellt. Es müsse "natürlich" sein "Ziel" sein, in Innsbruck wieder "als ÖVP anzutreten", sagte er am Donnerstag am Rande eines Pressetermins zur APA. Derzeit befindet sich die Partei in einem bürgerlichen Bündnis mit "Für Innsbruck" (FI). Bei der Wahl vor einem Jahr hatte man damit ein Debakel erlitten.

Gerber wolle in seiner Heimatstadt Innsbruck die "ÖVP wieder so aufbauen, dass wir kompetente Menschen haben und ein Angebot an die Wähler. Weil offensichtlich haben wir bei der letzten Wahl ein falsches Angebot gehabt." Unter der Führung von Bürgermeisterkandidat und Ex-ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky hatte das Bündnis "das Neue Innsbruck" eine herbe Niederlage hinnehmen müssen. Mit nur vier Gemeinderäten ist man derzeit im Stadtparlament vertreten.

Der Wirtschaftslandesrat, der selbst keine Ambitionen auf ein Mandat in der Tiroler Landeshauptstadt hegt, wolle dort das "bürgerliche Lager" wieder stärken. Der jetzige Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck) war bei der Wahl vor einem Jahr nach einem Zerwürfnis mit seiner Heimatpartei mit einer eigenen Liste angetreten und als zweitstärkste Kraft hervorgegangen. Anzengruber eroberte schließlich in der Stichwahl den Stadtchef-Sessel. Mit Anzengruber pflege er ein "exzellentes Verhältnis", betonte Gerber und fügte hinzu: "Ich schließe nicht kategorisch aus, dass es eine Zusammenarbeit geben wird." Er teile mit ihm "Schnittmengen", es gebe jedoch auch "Themen, wo ich gänzlich anders denke als der Bürgermeister und die jetzige Stadtregierung."

Für ihn liege nun aber der Fokus am außerordentlichen ÖVP-Stadtparteitag am 26. Mai. Dort stand die Wahl Gerbers zum Stadtparteiobmann an. Danach wolle er ein "schlagkräftiges Team" aufbauen, über "Köpfe" wolle er jetzt noch nicht sprechen. Es gelte, einen "Neustart" aufzusetzen.

ÖVP-Winkel künftig Klubchefin von "das Neue Innsbruck"

Neuigkeiten gab es indes am Donnerstag hinsichtlich der Klubführung des ÖVP-FI-Bündnisses. Der ÖVP-Politiker Franz Jirka, der die Funktion nach der Gemeinderatswahl übernommen hatte, übergab an seine bisherige Stellvertreterin und Parteikollegin Birgit Winkel. Die Stellvertretung übernahm Ex-Bürgermeisterin und nunmehrige Gemeinderätin Christine Oppitz-Plörer (FI).

Über die genauen Gründe des Wechsels wurden seitens der Partei keine konkreten Angaben gemacht. "Nach diesem Jahr intensiver Aufbauarbeit im Gemeinderat und den erfolgreich geschlagenen Wirtschaftskammerwahlen habe ich nach dem Einzug von Kollegin Birgit Winkel in den Gemeinderat diesen Prozess vorbereitet", hieß es lediglich von Jirka. Dieser ist in der Wirtschaftskammer als Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk tätig, zudem ist er Obmann der Bezirksstelle Innsbruck-Stadt.

Über die Personalie hat Gerber laut eigenen Angaben aus den Medien erfahren. "Ich bin schlussendlich schon ein bisschen verwundert, dass man mich darüber nicht informiert hat", machte er deutlich. Dies stehe ihm aber vermutlich nicht zu, nachdem er noch nicht Stadtparteiobmann sei. Er schätze Jirka jedoch sehr, hielt der Wirtschaftslandesrat fest.

Zusammenfassung
  • Mario Gerber, geschäftsführender Obmann der Innsbrucker ÖVP, plant eine eigenständige Kandidatur seiner Partei bei der Gemeinderatswahl 2030, nachdem das bisherige Bündnis 'Für Innsbruck' bei der letzten Wahl ein Debakel erlitten hat.
  • Die ÖVP ist derzeit mit nur vier Gemeinderäten im Stadtparlament vertreten, und Gerber möchte die Partei in Innsbruck stärken und ein neues Angebot für die Wähler schaffen.
  • Birgit Winkel wurde zur neuen Klubchefin des ÖVP-FI-Bündnisses ernannt, während der bisherige Chef Franz Jirka zurücktrat, ohne konkrete Gründe zu nennen.