EZB empfiehlt Banken, Benko-Kredite abzuschreiben
Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insider, dass die EZB Banken dazu dränge, Darlehen entweder zum Teil abzuschreiben oder weitere Vorsorgen für potenzielle Verluste zu treffen. Das Unternehmen reagierte gelassen.
Keine Gefahr für die Banken
Nicht alle Kreditgeber des Unternehmens seien mit diesem Ansinnen der EZB konfrontiert, schreibt Bloomberg weiter. Auch seien die draus resultierenden Gewinneinbußen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht groß genug, um die Kapitalreserven der Banken zu belasten, zitiert die Agentur Insider.
Als wichtiger Benko-Geldgeber in Österreich gilt die Raiffeisen-Gruppe. Laut "Spiegel" soll es allein bei den Raiffeisenbanken Benko-Kredite in Höhe von zwei Milliarden Euro gegeben haben.
Ende Juli hatte sich die Signa vor dem Hintergrund einer zunehmend angespannten Lage am Immobilienmarkt laut Unternehmenskreisen eine Kapitalspritze in Höhe von 400 Mio. Euro gesichert, hatte das deutsche "Handelsblatt" berichtet. Weiters berichtete die deutsche Wirtschaftszeitung, dass die Signa Prime, Bemkos wichtigste Immobiliengesellschaft, 2022 einen Nettoverlust von rund einer Milliarde Euro gemacht habe.
Angesichts rückläufiger Immobilienpreise sinken die Bewertungen, zu denen das Unternehmen ihre Objekte in den Büchern hat. Gleichzeitig sind die Finanzierungskosten wegen der höheren Zinsen deutlich nach oben gegangen. Die EZB prüft bereits seit mehreren Monaten die Banken auf ihre Geschäftsbeziehungen zur und Kreditvergaben an die Signa.
Signa zeigt sich gelassen
Das Unternehmen steht dem Bericht entspannt gegenüber. "Signa hat in den letzten Monaten rund ein Dutzend erfolgreiche Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von rund zwei Milliarden Euro in Deutschland, Österreich und der Schweiz abgeschlossen. Jeder einzelne Verkaufspreis lag deutlich über der jeweils letzten Bankbewertung", heißt es in dem Statement.
Die Summe der Verkaufserlöse sei um 250 Prozent höher ausgefallen als die ausstehenden Bankkredite und der Gewinn aus den Verkäufen liege um 50 Prozent über den aufgewendeten Investitionskosten. Die konsolidierte Gesamtverschuldung von Signa Real Estate liege zudem bei unter 50 Prozent.
Kritik nach Kika/Leiner-Pleite
In den vergangenen Monaten geriet die Signa immer wieder in die Kritik. In Österreich ging die Möbelkette Kika/Leiner kurz nach dem Verkauf durch den Immobilienkonzern in die Insolvenz. Der Staat ist der größte Gläubiger. In Deutschland gehört die Warenhaus-Kette Galeria Kaufhof zu Signa. Das Unternehmen erhielt Staatshilfen und hat ein Insolvenzverfahren hinter sich und muss rund ein Drittel seiner Filialen schließen.
Zusammenfassung
- Die Europäische Zentralbank (EZB) drängt Berichten zufolge Banken dazu, Kredite für das Immobilienimperium von René Benko zumindest zum Teil abzuschreiben.
- Das "Handelsblatt" berichtete, dass die Signa Prime, Bemkos wichtigste Immobiliengesellschaft, 2022 einen Nettoverlust von rund einer Milliarde Euro gemacht habe.
- Das Unternehmen steht dem Bericht entspannt gegenüber.
- In den vergangenen Monaten geriet die Signa immer wieder in die Kritik. In Österreich ging die Möbelkette Kika/Leiner kurz nach dem Verkauf durch den Immobilienkonzern in die Insolvenz.