APA/GEORG HOCHMUTH

Euro-Inflation: Nur Slowakei schlechter als Österreich

In den vergangenen Monaten hat sich die Teuerung in Österreich zwar etwas entspannt - im Dezember ist sie aber wieder auf 5,6 Prozent gestiegen. In der Eurozone hat nur die Slowakei eine noch höhere Inflation.

Nach 5,3 Prozent im November steigt die Inflation laut Schnellschätzung der Statistik Austria wieder. Nicht nur im Jahresvergleich, auch gegenüber dem Vormonat November dürfte das Preisniveau um 0,4 Prozent gestiegen sein. Grund dafür ist unter anderem Strom und Sprit. 

Inflation Dezember 2023PULS 24

Die Inflationsrate lag im Dezember 2023 laut Schnellschätzung bei 5,6 Prozent nach VPI und 5,7 Prozent nach HVPI.

"Vor allem Strom, der im Dezember vor einem Jahr durch die Strompreisbremse günstiger geworden war, wirkt nun im Jahresvergleich nicht mehr preisdämpfend. Außerdem schwächten die Treibstoffpreise die Inflation deutlich weniger ab als in den Monaten zuvor", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. 

Die Inflationsrate für den europäischen Vergleich (HVPI) lag in Österreich bei 5,7 Prozent.

Inflation auch in der Eurozone gestiegen

Auch auf europäischer Ebene war der Dezember ein Rückschlag im Kampf gegen die Inflation. Von 2,4 Prozent im November ist die Teuerungsrate im Dezember auf 2,9 Prozent nach harmonisierter Rechnung (HVPI) gestiegen. Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent ist damit noch wieder weiter entfernt. 

Österreich fast Schlusslicht

Bei der Inflation steht Österreich im Vergleich zu den anderen Euro-Ländern besonders schlecht da. Von den 20 Mitgliedsstaaten der Eurozone weist nur die Slowakei mit 6,6 Prozent eine noch höhere Inflation als Österreich aus. 

Die niedrigsten Raten weisen mit 0,5 Prozent Belgien und Italien aus. Auch Lettland (0,9 Prozent) und die Niederlande (1,0 Prozent) haben laut Schätzungen im Dezember 2023 sehr niedrige Teuerungsraten.

In Deutschland stieg der Wert deutlich von 3,2 auf 3,8 Prozent. Die höchsten Raten wurden in der Slowakei (6,6 Prozent), Österreich und Kroatien (5,4 Prozent) gemessen.

Kerninflation bei 3,6 Prozent

Die Kernrate für die Eurozone, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, dürfte im Dezember leicht auf 3,4 Prozent gesunken sein, nach 3,6 Prozent im November. Dieser Wert gilt als wichtiger Indikator für Inflationstrends.

Der Rückgang der Energiepreise verlangsamte sich mit 6,7 Prozent deutlich gegenüber 11,5 Prozent im Monat davor. Bei Lebensmitteln, Alkohol und Tabak ging die Teuerung auf 6,1 Prozent weiter leicht zurück, nach 6,9 Prozent im November.

Regierung verweist auf Positives

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) betonte in seiner Reaktion den positiven Aspekt. So zeige der Inflationstrend weiterhin nach unten - für 2024 werde demnach eine Halbierung der Inflation im Vergleich zum Jahr 2023 erwartet.

"Lohnabschlüsse in Kombination mit strukturellen Reformen wie der Abschaffung der kalten Progression entlasten die Menschen Monat für Monat und sorgen dafür, dass die Kaufkraft heuer deutlich steigen wird", so der Minister.

Opposition übt scharfe Kritik

Die Oppositionsparteien sehen das naturgemäß anders. SPÖ, FPÖ und NEOS nahmen den Anstieg der Inflation zum Anlass, die Regierung zu kritisieren. Die österreichische Regierung betreibe "ungeschlagen die schlechteste Inflationsbekämpfung in Westeuropa", kritisierte SPÖ-Klubobmann Philip Kucher in einer Aussendung.

Auch die FPÖ identifizierte die Regierung als "Teuerungstreiber", der den Menschen in Österreich "die Luft zum Atmen" nehme. Die NEOS kritisierten indes die "Gießkannenpolitik" der Regierung, die durch das "ziellose Verteilen von Steuergeld" die Teuerung weiter anheize.

ribbon Zusammenfassung
  • In den vergangenen Monaten hat sich die Teuerung in Österreich zwar etwas entspannt - im Dezember ist sie aber wieder auf 5,6 Prozent gestiegen.
  • Im November lag sie noch bei 5,3 Prozent.
  • Grund dafür ist unter anderem Strom und Sprit. 
  • Doch nicht nur in Österreich steigt die Teuerungsrate wieder an.