EU-Minister beraten zur Gasversorgung wegen Ukraine-Krieg
Die EU ist stark von russischem Gas abhängig. Es wird befürchtet, dass der Krieg die Gaspreise weiter hochtreiben oder dass Russland Gaslieferungen ganz stoppen könnte. Beschlüsse sind heute keine geplant.
"Erdgas zeigt gerade sein hässliches Gesicht, es ist nicht nur schlecht fürs Klima, es macht uns abhängig, es macht uns verwundbar", sagte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) vor dem Sondertreffen mit ihren EU-Amtskollegen. Die Situation sei "ernst", man sei aber "gut vorbereitet" und die Versorgung der heimischen Haushalte gesichert. Derzeit, so Gewessler, laufe der Gasfluss wie die letzten Tage.
Sowohl in Österreich als auch in Europa bereite man sich jedoch "auf alle Szenarien" vor, sagte die Energieministerin weiter. Es gebe auch "keine Anzeichen derzeit, dass sich das ändert, aber wir sind in einer kriegerischen Situation, wir haben die letzten Tage gesehen, wie schnell sich die Situation ändern" könne. Bei den Beratungen gehe es auch um die Versorgungssicherheit der Ukraine, da werde auf der Ebene der Netzbetreiber gerade intensiv gearbeitet.
Gas deckt Viertel des Energiebedarfs der EU
Bis zuletzt deckte die EU nach Kommissionsangaben knapp ein Viertel ihres Energiebedarfs mit Gas, wovon 90 Prozent importiert werden. 40 Prozent der Importe stammten vom russischen Unternehmen Gazprom. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte jedoch zuletzt, die Gasversorgung sei auch bei einem Lieferstopp gesichert. Angaben der Kommission zufolge laufen Gespräche mit mehreren Ländern, um von ihnen mehr Flüssiggas (LNG) zu kaufen.
"Wir haben kurzfristige Aufgaben", sagte Gewessler mit Verweis auf die Sicherstellung der Versorgung in Österreich und Europa. Es gebe "viele Diskussionen, ich unterstütze diese Bemühungen". Aber auch hier gelte, betonte die grüne Ministerin weiter, "der einzige Weg in die Zukunft" sei, raus aus der Abhängigkeit von fossilen Energien, "wir müssen mittelfristig alle Energien daraufsetzen, dass wir energiepolitisch in eine unabhängigere Situation kommen, und die bietet uns die erneuerbare Energie, die wir in Europa produzieren können".
60 Prozent des Erdgases in Österreich aus Russland
Österreich ist sehr stark von russischen Gaslieferungen abhängig, ungefähr 60 Prozent des hierzulande verbrauchten Erdgases stammen von Gazprom, mit dem es auch langfristige Lieferverträge gibt. Zugleich hat Österreich auch eine besondere Bedeutung für die Weiterleitung des russischen Erdgases nach Mittel-und Westeuropa. Der niederösterreichische Gas-Hub Baumgarten gilt als eines der wichtigsten Verteilerzentren Europas.
Wichtigster Erdöllieferant für Österreich ist das - mit Russland verbündete - zentralasiatische Kasachstan, mit gut einem Drittel des gesamten Importvolumens. Aus Russland stammeb "nur" zehn Prozent des in Österreich verbrauchten Erdöls.
Zusammenfassung
- Angesichts der russischen Invasion in die Ukraine sind die EU-Energieminister am Montag zu einem Krisentreffen in Brüssel zusammenkommen.
- Österreich ist sehr stark von russischen Gaslieferungen abhängig, ungefähr 60 Prozent des hierzulande verbrauchten Erdgases stammen von Gazprom, mit dem es auch langfristige Lieferverträge gibt.
- Aus Russland stammeb "nur" zehn Prozent des in Österreich verbrauchten Erdöls.