Credit-Suisse-Krise: EZB fragt Verbindungen zu anderen Banken ab

Die Bankaufseher wollen sich einen Überblick darüber verschaffen, wie gefährlich die Lage für das europäische Banksystem ist. Medienberichten zufolge gehe es um Finanzierungen und Derivatgeschäfte mit der Credit Suisse. Derivate sind komplexe Finanzprodukte, die entweder zur Absicherung gegen Währungs- und Kursverluste oder auch zur Spekulation genutzt werden können. 

Doch nicht nur direkte Geschäftsbeziehungen mit der Schweizer Großbank machen der Bankenaufsicht Sorgen. "Das größte Risiko ist eine weitere Verschlechterung der Stimmung am Markt", sagte die mit der EZB-Abfrage vertraute Person dem "Handelsblatt". "Das betrifft, wie wir gesehen haben, alle Banken."

Österreichische Banken an der Börse unter Druck

Die Panik am Markt spüren auch österreichische Banken an der Börse. Die Erste Bank verlor binnen einer Woche 17 Prozent, die Bawag über 19 Prozent. Beide Banken sind im Aktienindex ATX vertreten, der die 20 größten heimischen Unternehmen an der Börse abbildet. 

Wie der ehemalige Gouverneur der österreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, dem "Standard" sagt, seien österreichische Banken jedoch nicht gefährdet. Die Beziehung österreichischer Banken zur Credit Suisse seien "nicht massiv, es besteht sicher keine konkrete Gefahr für Österreich und seine Banken", so Nowotny. 

Konkrete Zahlen dazu gibt die Nationalbank noch nicht heraus, dazu wolle man sich erst am Freitag äußern. Auch die Finanzmarktaufsicht (FMA) nimmt gerade die Geschäftsbeziehungen heimischer Banken und Versicherer mit der Credit Suisse genau unter die Lupe, wolle sich bisher aber nicht dazu äußern.