Countdown läuft: Einigung oder "massiver Streik" bei Metallern
Um 11 Uhr gehen die Verhandlungen um den Metaller-KV weiter. Zum sechsten Mal versuchen Arbeitgeber und Gewerkschaften sich über die Lohnerhöhungen ab dem 1. November zu einigen. Gelingt das bis 22 Uhr nicht, drohen GPA und PRO-GE mit einem "massiven Streik".
"Bereiten alles für den Streik vor"
"Es steht Spitz auf Knopf. Kein Abschluss am Montag wird zu den größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit führen", so Gewerkschaften GPA und PRO-GE.
Im Vorfeld der sechsten Verhandlungsrunde zeigt sich Verhandler Karl Dürtscher von der Gewerkschaft GPA wenig optimistisch: "Wir bereiten alles für den Streik vor, weil es nicht absehbar ist, dass wir zu einer Einigung kommen", sagte er am Montag im Ö1-"Morgenjournal" des ORF.
"Werden dann über Streikfonds entschädigt"
Arbeitgeber-Chefverhandler Christian Knill geht davon aus, "dass wir heute zumindest weiterkommen, aber da muss sich die Gewerkschaft auch dementsprechend bewegen", so Knill im "Morgenjournal". Sollte es zu einer Arbeitsniederlegung kommen, "werden die Mitarbeiter für die Zeit, wo sie die Arbeit niederlegen, abgemeldet und werden dann über den Streikfonds dementsprechend entschädigt". Allerdings sei die Entschädigung geringer als der Lohn.
Gewerkschafter Dürtscher fordert, dass die Beschäftigten auch im Falle eines Streiks von den Unternehmen entlohnt werden. Andernfalls würden die Gewerkschaftsmitglieder aus dem Streikfonds der Gewerkschaft entschädigt. Die Höhe der Entschädigung ist laut Dürtscher abhängig davon, wie lange man schon der Gewerkschaft angehört.
Streiks 2011 und 2018
Die Streikstatistik in der Metallindustrie weist zwei größere Arbeitsniederlegungen in der jüngeren Vergangenheit aus: 2011 kam es zu Streiks in rund 200 Betrieben mit 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie 2018 in über 240 Betrieben mit mehr als 70.000 Beschäftigten.
Benya-Formel
Der Wifo-Experte Benjamin Bittschi meinte, dass die Arbeitgeber mit der von den Gewerkschaften eingeforderten "Benya-Formel" ohnehin gut bedient seien, da hier die gesamtwirtschaftliche Produktivitätssteigerung zur Anwendung komme und nicht jene aus der Industrieproduktion, die höher sei. Die Benya-Formel, benannt nach Gewerkschafter Anton Benya, besagt, dass die Lohnerhöhung aus Abgeltung der Inflation und Anteil am Produktivitätszuwachs bestehen sollte.
Zusammenfassung
- Wenn am Montag bis 22 Uhr keine Einigung gelingt, kommt es zu einem "massiven Streik", kündigen die Gewerkschafter vor Beginn der Metaller-Verhandlungen am Montag an.
- Um 11 Uhr gehen die Verhandlungen um den Metaller-KV weiter. Zum sechsten Mal versuchen Arbeitgeber und Gewerkschaften sich über die Lohnerhöhungen ab dem 1. November zu einigen.
- "Wir bereiten alles für den Streik vor", so Gewerkschafter Karl Dürtscher im "Ö1 Morgenjournal".
- Arbeitgeber-Chefverhandler Christian Knill droht, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Falle eines Streiks nicht vom Unternehmen, sondern über einen Streikfonds entschädigt werden.