APA/EXPA/JOHANN GRODER

Benko-Auktion: Vermögen soll wieder bei Benko gelandet sein

Nach den Pleiten im Signa- und Benko-Universum haben einige Auktionen für Schlagzeilen gesorgt. Allerhand Kuriositäten kamen unter den Hammer – sollen teils indirekt aber wieder bei Benko gelandet sein, so der Vorwurf der Ermittler.

Rund um die Pleite bei unzähligen Signa-Gesellschaften, der René Benko Privatstiftung und ihm als Unternehmer, sorgten teilweise kleine Schauplätze abseits der komplexen Firmenkonstrukte und Milliarden-Schulden für Aufsehen. 

Denn um Geld für die Gläubiger aufzutreiben, kam alles, was nicht niet- und nagelfest war, unter den Hammer. Die Einrichtung der ehemaligen Signa-Zentrale in der Wiener Freyung wurde versteigert – besonderer Beliebtheit erfreuten sich Signa-Schneekugeln oder Signa-Türmatten, die teils um einen vierstelligen Betrag den Besitzer wechselten. 

In den Folgemonaten sollten dann auch eine Weinsammlung, ein Mountainbike, Manschettenknöpfe mit seinen Initialen, teure Uhren, ein Jetski und sogar ein Sportboot unter den Hammer kommen. 

Benko bei den Auktionen involviert?

Aus der Festnahmeanordnung geht nun hervor: Bei der Veräußerung seines Vermögens soll Benko indirekt seine Finger im Spiel gehabt haben. 

Im Dezember wurde etwa bekannt, dass seine Garderobe gar nicht versteigert wurde, stattdessen kaufte sie ein der Familie nahestehender Anwalt um 70.000 Euro. Der Anschaffungswert soll bei mehr als 140.000 Euro gelegen haben. 

Video: René Benko - Was erwartet den Skandal-Unternehmer?

Der "Standard" berichtete nun, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) laut Haftbefehl vermutet, dass bei den Versteigerungen "wesentliche Teile" der Vermögensgegenstände von Benkos Mutter oder "sonstigen Strohleuten" für ihn zurückgekauft wurden. 

Das Geld dafür stammt aus brisanter Quelle: Aus dem Umfeld der Laura Privatstiftung. Sie steht schon lange im Fokus der Ermittler, denn offiziell soll Benko nichts damit zu tun haben. Ihm wird allerdings vorgeworfen, dort faktischer Machthaber zu sein und dort Vermögen aus der Insolvenzmasse zu verstecken. 

Beschwerde bei der Auktionsplattform

Laut dem "Standard" geht das aus Telefonüberwachungen und Aussagen eines involvierten Juristen hervor. Demnach habe sich Benko beklagt, man könne sich die Provision für die Auktionsplattform Aurena sparen, wenn seine Mutter die Gegenstände direkt zum Verkehrswert erworben hätte. 

Bei einem Aurena-Mitarbeiter habe man "mit allen Mitteln" versucht, den Auktionstermin zu verschieben. Das Sportboot, mit dem Benko auch abseits der Versteigerung für Schlagzeilen sorgte, soll laut WKStA wieder bei Benko gelandet sein. Es sei sogar von einem Stiftungsvorstand abgeholt worden. Der ist übrigens auch Benkos Ex-Pilot. 

Nicht verboten, aber problematisch

Jetzt wäre es an sich kein Problem, dass diese Dinge zurückgekauft werden. Wohl aber schon, wenn das Geld dafür aus dem Kosmos der Laura Privatstiftung kommt.

Der Vorwurf: Dieses Konstrukt besteht nur zur Verschleierung, um das Vermögen vor den Gläubigern in "Sicherheit" zu bringen. Benko bestritt die Vorwürfe wiederholt, es gilt die Unschuldsvermutung. 

ribbon Zusammenfassung
  • Nach den Pleiten im Signa- und Benko-Universum haben einige Auktionen für Schlagzeilen gesorgt.
  • Allerhand Kuriositäten kamen unter den Hammer – sollen teils indirekt aber wieder bei Benko gelandet sein, so der Vorwurf der Ermittler.
  • Die WKStA vermutet, dass bei den Versteigerungen "wesentliche Teile" der Vermögensgegenstände von Benkos Mutter oder "sonstigen Strohleuten" für ihn zurückgekauft wurden. 
  • Es gilt die Unschuldsvermutung.