"Schikane"
104 Prozent US-Zölle: China droht mit Gegenmaßnahmen
Das Recht der Volksrepublik auf Entwicklung dürfe nicht verletzt werden, und China werde weiter wirksame Maßnahmen ergreifen, um seine Rechte und Interessen zu schützen, sagte Außenamtssprecher Lin Jian in Peking. Zuvor waren neue Sonderaufschläge der US-Regierung unter Präsident Donald Trump in Kraft getreten, wodurch für Waren aus China 104 Prozent Zölle anfallen.
Die USA erheben weiterhin überhöhte Zölle, wie Lin erklärte. China lehne diese "Schikane" entschieden ab. Wenn die USA die Probleme durch Verhandlungen lösen wollten, sollten sie eine ebenbürtige und respektvolle Haltung einnehmen, sagte Lin. Bis zum Nachmittag (Ortszeit) hatte Peking noch keine Gegenmaßnahmen zu den jüngsten US-Zöllen verkündet.
Krisenkonferenz geplant
Unter dem Druck der US-Zölle plant die chinesische Führung Insidern zufolge in Kürze eine Krisenkonferenz mit führenden Vertretern von Politik, Notenbank und Regulierungsbehörden. Das Treffen könne schon am Mittwoch stattfinden, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Gesprochen werde über Maßnahmen, um die Binnennachfrage zu stärken und die Kapitalmärkte zu stützen.
An der Sitzung sollten Vertreter des Staatsrats, der Notenbank, der Finanz- und Handelsministerien sowie der Finanz- und Börsenaufsicht teilnehmen. Es handelt sich um das erste derartige Treffen, seit US-Präsident Donald Trump vergangene Woche hohe Zölle auf Importe aus China angekündigt hat.
Chinas Zentralbank fordert weniger Dollarkäufe
Der verschärfte Handelskrieg mit den USA ruft die chinesische Zentralbank auf den Plan: Diese forderte Insidern zufolge große staatliche Banken dazu auf, ihre Dollarkäufe zu reduzieren. Die Währungshüter verschickten demnach eine informelle Richtlinie zur Steuerung der Marktpolitik, sagten drei Insider am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Darin werden die Geldhäuser angehalten, Dollarkäufe zurückzuhalten. Die Anweisung kommt, nachdem die Landeswährung Yuan wegen der massiven US-Zölle auf chinesische Exporte und den Vergeltungsmaßnahmen Pekings unter Abwertungsdruck geraten ist.
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Peking will Wirtschaft stabilisieren
Einige Maßnahmen zur Stärkung der zweitgrößten Volkswirtschaft könnten in den kommenden Wochen in Kraft treten, sagte einer der Insider. Es werde erwartet, dass die chinesischen Staatsmedien über die Krisensitzung berichten. Schließlich hätten die Behörden das Ziel, die Wirtschaft zu stabilisieren, die Märkte zu beruhigen und Vertrauen wiederherzustellen.
Die USA haben unter Präsident Donald Trump am Mittwoch die Zölle auf China-Importe auf 104 Prozent fast verdoppelt. Die Eskalation im Handelskonflikt mit den USA fällt in eine Zeit, in der die chinesische Wirtschaft ohnehin schon unter einer anhaltenden Krise im Immobiliensektor sowie hohen Schuldenständen der Regionen und Kommunen leidet.
Zu den Informationen der Insider gab es zunächst von keiner der genannten Stellen, die voraussichtlich Vertreter zu den Gesprächen entsenden werden, eine Stellungnahme. Im Vorfeld des mutmaßlichen Treffens legte die Pekinger Führung laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua ein Weißbuch zur Handelspolitik mit den USA vor.
Darin erklärte die Pekinger Führung, sie werde die Rechte der Volksrepublik entschlossen verteidigen. Das Land wolle keinen Handelskrieg, "aber die chinesische Regierung wird niemals tatenlos zusehen, wie die legitimen Rechte und Interessen des chinesischen Volks verletzt werden".
Das Handelsministerium erklärte laut Xinhua, China habe einen starken Willen und umfangreiche Mittel. Das Land werde entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen und bis zum Ende durchfechten. Die USA haben am Mittwoch die Zölle auf China-Importe auf 104 Prozent fast verdoppelt.
Zusammenfassung
- China droht mit Gegenmaßnahmen, nachdem die USA unter Präsident Trump die Zölle auf chinesische Importe auf 104 Prozent erhöht haben.
- Um den wirtschaftlichen Druck zu bewältigen, plant China eine Krisenkonferenz mit führenden Vertretern, um die Binnennachfrage zu stärken und die Kapitalmärkte zu stützen.
- Die chinesische Zentralbank hat große staatliche Banken aufgefordert, ihre Dollarkäufe zu reduzieren, um den Abwertungsdruck auf den Yuan zu mindern.