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Platz 1 an Börse verloren

Trump-Zölle: Apple nicht mehr wertvollstes Unternehmen

09. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Apple hat den Titel des wertvollsten Unternehmens an der Börse verloren. Anleger fürchten die Folgen der von Präsident Donald Trump verhängten China-Zölle für den iPhone-Konzern.

Die Apple-Aktie büßte in den vergangenen Tagen mehr als ein Fünftel ihres Werts ein. Zur Nummer eins auf dem Börsenolymp wurde am Dienstag Microsoft mit einem Marktwert von rund 2,64 Billionen Dollar (2,4 Billionen Euro). Apple lag dahinter mit knapp 2,6 Billionen Dollar.

Die meisten iPhones werden in China produziert. Zählt man alle Zollmaßnahmen der Trump-Regierung zusammen, werden auf Einfuhren aus der Volksrepublik in die USA ab Mittwoch Abgaben von 104 Prozent fällig. 

Apple wolle nun zunächst iPhones aus Indien in die USA liefern, während Konzernchef Tim Cook eine Ausnahme von den Zöllen zu erwirken versuche, schrieb das "Wall Street Journal". Um langfristige Investitionen in den Lieferketten umzukrempeln, sei die Lage noch zu unklar, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Für Waren aus Indien verhängte Trump einen Zoll von 27 Prozent.

Amerikaner sollen "winzige Schrauben reindrehen"

Die Botschaft aus dem Weißen Haus ist inzwischen unmissverständlich: Apple könne die iPhones für den amerikanischen Markt doch einfach in den USA produzieren. "Warum bauen sie das alles in China? Warum tun sie es nicht hier?", fragte Trumps Handelsminister Howard Lutnick schon vor Wochen.

Auf den Einwand, dass in China unter anderem die Arbeitskraft günstiger sei, entgegnete Lutnick damals: "Jetzt gibt es Roboter, die das machen können." In den USA werde das "Millionen und Millionen" von Jobs schaffen - etwa für Bauarbeiter und Mechaniker, die die Roboter warten.

Zuletzt schwärmte Lutnick: "Die Armee aus Millionen und Millionen menschlichen Wesen, die winzige Schrauben reindrehen, um iPhones zu produzieren - so etwas wird nach Amerika kommen."

iPhone für 3.500 Dollar?

Branchenexperten, die sich mit Apples Lieferketten auskennen, zerlegen solche Gedankenspiele schnell. Wenn Apple seine iPhones etwa in einer Fabrik in West Virginia oder New Jersey bauen würde, läge der Preis eines Geräts bei 3.500 Dollar, warnte Analyst Dan Ives von der Investmentfirma Wedbush.

Verlegte der Konzern nur zehn Prozent der Lieferkette in die USA, würde ihn das drei Jahre und 30 Milliarden Dollar kosten, schätzte Ives im Nachrichtensender CNN.

Kein anderes Unternehmen sei so stark von Trumps Zöllen betroffen, betonte der Marktexperte. "Das kann die Zukunft von Apple verändern." Needham-Analystin Laura Martin gab bei CNBC zu bedenken, dass Apple rund drei Jahre gebraucht habe, um 14 Prozent der iPhone-Produktion nach Indien zu verlagern. Martin geht auch davon aus, dass der Konzern versuchen werde, die Preise für Endkunden in den USA unverändert zu lassen.

Video zu US-Zöllen: Trump "offen für Gespräche" - zu seinen Bedingungen

Zusammenfassung
  • Apple hat den Titel des wertvollsten Unternehmens an der Börse verloren.
  • Die von Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf chinesische Importe belasten Apple stark.
  • Abgaben von 104 % auf Einfuhren aus China und 27 % auf Importe aus Indien stellen den iPhone-Konzern vor große Herausforderungen.
  • Analysten warnen, dass eine Verlagerung der iPhone-Produktion in die USA den Preis eines Geräts auf 3.500 Dollar treiben könnte.
  • Eine teilweise Verlagerung der Lieferkette in die USA könnte drei Jahre und 30 Milliarden Dollar kosten.