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Sinner: "Habe nichts falsch gemacht"

Der Tennis-Weltranglistenerste Jannik Sinner hat sich am Freitag erstmals nach Bekanntwerden zweier positiver Dopingtests auf ein Anabolikum im März und seinem durchaus umstrittenen Freispruch öffentlich geäußert.

"Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe. Ich musste seit Monaten mit dieser Sache im Kopf spielen und mich daran erinnern, dass ich nichts falsch gemacht habe", sage der Italiener und betonte, die Anti-Doping-Regeln stets eingehalten zu haben.

Die Internationale Tennis-Integritätsagentur (ITIA) hatte die Positivtests und den Freispruch Sinners erst am Dienstag öffentlich gemacht. Der Südtiroler bezeichnete den für ihn günstigen Ausgang als große Erleichterung. Die Veröffentlichung und der große Wirbel darum unmittelbar vor Beginn der US Open sei aber "natürlich nicht ideal", so der 23-Jährige. Weiters bekräftigte Sinner, dass er die ganze Zeit mit den zuständigen Behörden kooperiert habe.

Tennis-Ass Jannik Sinner trotz Doping keine Sperre

Bis zu vier Jahren Sperre drohen

Ausgestanden ist die Causa für Sinner aber noch nicht. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wird die umstrittene Entscheidung prüfen und behält sich das Recht vor, gegebenenfalls Berufung beim Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne einzulegen. Im schlimmsten Fall droht Sinner eine Sperre von vier Jahren.

Die Nationale Anti-Doping Agentur Austria (NADA) wollte auf Anfrage von PULS 24 keinen konkreten Kommentar zu dem laufenden Verfahren abgeben. "Sollte es im gegenständlichen Verfahren klärungsbedürftige Fragen geben, gehen wir davon aus, dass entweder die italienische Anti-Doping Agentur oder die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Berufung einlegen", heißt es in einem schriftlichen Statement.

Der ehemalige österreichische Tennisprofi Stefan Koubek sagte im Gespräch mit PULS 24, er habe Sinner "kurz in der Stadthalle letztes Jahr kennengelernt". Er sei ein "ur liaber Bua eigentlich". Er traue im das Doping nicht zu

Gleichzeitig räumt Koubek ein, es bleibe immer "ein bitterer Beigeschmack", nachdem das Mittel bei Sinner gefunden wurde. Ob die Erklärung dazu nachvollziehbar ist, könne er nicht beurteilen.

Massage von Physiotherapeut als Ursache?

Sinner war nach den beiden Befunden auf das verbotene anabole Steroid Clostebol und einer vorläufigen Suspendierung von einem unabhängigen Expertengremium im März unverzüglich freigesprochen worden. Seine Erklärung, wonach das verbotene Mittel von durch eine Massage über einen damit am Finger behandelten Physiotherapeuten versehentlich in seinen Körper gekommen sei, wurde als schlüssig angesehen. Von dem betroffenem Physiotherapeuten und einem Fitnesscoach hat sich Sinner mittlerweile getrennt, wie er bestätigte.

Der Australian-Open-Sieger startet kommende Woche in New York als topgesetzter Spieler in die US Open. Zuletzt hat er das Masters-1000-Turnier in Cincinnati gewonnen.

ribbon Zusammenfassung
  • Jannik Sinner äußerte sich erstmals zu den zwei positiven Dopingtests im März und seinem Freispruch durch ein unabhängiges Expertengremium. Er betonte, dass er nichts falsch gemacht habe und die Anti-Doping-Regeln stets eingehalten habe.
  • Die ITIA machte die Positivtests und den Freispruch erst am Dienstag öffentlich. Sinner empfindet den Freispruch als große Erleichterung, jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung unmittelbar vor den US Open als ungünstig.
  • Die WADA prüft die Entscheidung und könnte Berufung einlegen, was zu einer vierjährigen Sperre führen könnte. Sinner startet kommende Woche als topgesetzter Spieler in die US Open.