Signifikanter Einbruch
"Trump-Effekt"? Europas Touristen meiden USA
Die Erwartungen der US-Tourismusbranche für 2025 bezüglich ausländischer Tourist:innen waren eigentlich hoch. Denn die Zahl internationaler Besucher in den Vereinigten Staaten war 2024 sprunghaft angestiegen und einige Prognosen gingen sogar davon aus, dass die Ankünfte in diesem Jahr wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreichen würden.
Doch nun zeigt sich das Gegenteil.
Rückgang trifft US-Tourismusbranche empfindlich
Das staatliche "National Travel and Tourism Office" verkündete vor kurzem, dass die Zahl der Auslandsbesuche in den USA im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,6 Prozent zurückging. Das sei laut der US-Handelsbehörde International Trade Administration (ITA) der stärkste Rückgang seit März 2021.
Auch die Zahl der europäischen Tourist:innen, die die USA im März besuchten, ist im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken. Vor allem die Zahl der westeuropäischen Gäste, welche mindestens eine Nacht in den USA verbrachten, ging im März gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent zurück. Das geht aus den Daten der ITA hervor, wie die britische "Financial Times" schreibt.
Demnach zeigt sich bei Tourist:innen aus Großbritannien und Schweden ein Rückgang von über 10 Prozent. Österreich, Norwegen und Spanien verzeichneten hingegen einen Rückgang von über 20 Prozent. Während Deutschland bei einem Minus von knapp 30 Prozent liegt, liegt der Rückgang in Dänemark und in Island bei über 30 Prozent.
Touristiker beschwichtigen
Der Einbruch der Zahlen könnte die US-Tourismusbranche durchaus gefährden, da diese mit 2,5 Prozent einen bedeutenden Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) leistet. Laut dem Touristikkonzern TUI ist die USA für Österreicher:innen "nach wie vor auf Platz 1 der Fernreiseziele".
"Den leichten Gästerückgang im März können wir mit dem späten Osterferien-Termin begründen, denn der April weist ein deutliches Plus auf. Trotz des Gästezuwachses gegenüber dem Vorjahr sehen wir leichte Rückgänge bei den Buchungseingängen der vergangenen Wochen", heißt es auf Anfrage gegenüber PULS 24.
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"Reaktion auf Trump"
Die Gründe für den Einbruch der US-Reisen sind unterschiedlich: politische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheit oder etwa die "Rufschädigung" der Vereinigten Staaten durch US-Präsident Donald Trump. Laut Paul English, Mitbegründer der Reise-Webseite "Kayak", habe Trump "in nur zwei Monaten der Ruf der USA zerstört, was sich unter anderem am Rückgang der Reisen aus der EU in die USA zeigt".
Zwar merkte Adam Sacks von der Beratungsfirma Tourism Economics an, dass der Vergleich durch den im Vorjahr in den März gefallenen Ostertermin verzerrt sein könnte. Doch auch Zahlen von US-Flughäfen und Grenzübergängen zu Kanada untermauern laut Sacks: "Es ist klar, dass sich etwas verändert und es ist eine Reaktion auf Trump".
Medienberichten zufolge haben bereits einige Fluggesellschaften und Hotelgruppen vor einer nachlassenden Anfrage und einer "schlechten Stimmung" in Bezug auf Besuche in den USA gewarnt. Erste Fluggesellschaften melden bereits Rückgänge. Virgin Atlantic warnte zuletzt vor einer "bescheidenen" Abschwächung der Nachfrage. Air France-KLM hingegen sei gezwungen gewesen, die Preise für Economy-Tickets zu senken, da die Nachfrage "leicht nachgelassen" habe.
Auch in Österreich ist ein leichter Rückgang spürbar. "Wir bemerken bereits seit längerem ein etwas zurückhaltenderes Buchungsverhalten für Verbindungen in die USA, was mutmaßlich vor allem auf die dortige Teuerung zurückzuführen ist", erklärt eine Pressesprecherin von Austrian Airlines gegenüber PULS 24. Dennoch sei man aktuell mit der "Auslastung" der Flugverbindungen von und in die USA "zufrieden".
"Für etwaige Auswirkungen aufgrund der Wahl ist der Beobachtungszeitraum aktuell noch zu kurz, um valide Aussagen treffen zu können", heißt es auf Anfrage.
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Zusammenfassung
- Immer weniger europäische Tourist:innen reisen in die USA.
- Vor allem die Zahl der westeuropäischen Gäste, welche mindestens eine Nacht in den USA verbrachten, ging im März gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent zurück.
- Das geht aus den Daten der ITA hervor, wie die britische "Financial Times" schreibt.
- Demnach zeigt sich bei Tourist:innen aus Großbritannien und Schweden ein Rückgang von über 10 Prozent.
- Österreich, Norwegen und Spanien verzeichneten hingegen einen Rückgang von über 20 Prozent.