Israel beschließt landesweiten Ausnahmezustand
Laut einem israelischen Regierungsvertreter wurde dies bei einer telefonischen Befragung entschieden. Die Entscheidung bedeutet nach Medienberichten unter anderem, dass die Größe von Versammlungen eingeschränkt werden kann. Bisher hat die Armee allerdings noch keine neuen Anweisungen veröffentlicht.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu versammelte nach Medienberichten das Sicherheitskabinett zu weiteren Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv. Zuvor hatte Israel am Montag Hunderte Ziele im Libanon aus der Luft angegriffen. Mindestens 274 Menschen seien getötet und mehr als 1.000 verletzt worden, teilte Libanons geschäftsführender Gesundheitsminister Firas Abiad mit. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter. Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr.
Am Abend galt eine israelische Attacke auf den Süden Beiruts libanesischen Angaben zufolge einem Hisbollah-Kommandant der südlichen Front. Eine israelische Drohne habe Ali Karake, die Nummer drei in der Militärführung der Hisbollah, ins Visier genommen, hieß es aus dem Umfeld der pro-iranischen Miliz. Die israelische Armee hatte kurz zuvor mitgeteilt, "einen gezielten Angriff" in der Hauptstadt Beirut ausgeführt zu haben.
Es war bereits das zweite Mal seit Freitag, dass die israelische Armee einen südlichen Vorort Beiruts angriff. Dabei war unter anderem Hisbollah-Kommandant Ibrahim Akil getötet worden, der Chef der Elite-Einheit Radwan war. Laut Hisbollah wurden bei dem Angriff insgesamt 16 ihrer Kommandanten getötet.
Bereits vor der Tötung von Akil sowie der heftigen gegenseitigen Angriffe am Wochenende hatte sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah durch die Explosionen von hunderten Pagern und Walkie-Talkies der Miliz im Libanon zugespitzt. Die Hisbollah macht Israel für die Explosionen verantwortlich. Israel selbst äußerte sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die Dutzende Menschen starben und Tausende verletzt wurden.
Biden für "Deeskalation"
Die USA setzen sich nach den Worten von Präsident Joe Biden für eine Deeskalation im sich ausweitenden Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah ein. "Ich wurde über die jüngsten Entwicklungen in Israel und im Libanon informiert" sagte Biden am Montag in Washington, nachdem er den Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohamed bin Zayed Al Nahyan, zu Gesprächen empfangen hatte. "Wir arbeiten an einer Deeskalation, die es den Menschen ermöglichen würde, in Sicherheit in ihre Häuser zurückzukehren", sagte Biden weiter. Seine Mitarbeiter seien in ständigem Austausch mit den Kontaktleuten vor Ort.
Video: Grenze zwischen Israel und Libanon brennt
Zusammenfassung
- Nach massiven Luftangriffen im Libanon hat die israelische Regierung in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmestand beschlossen.
- Zuvor war ein israelischer Angriff auf den Süden Beiruts Montagabend nach libanesischen Angaben gegen den Hisbollah-Kommandant der südlichen Front gerichtet gewesen.
- Die USA setzen sich nach den Worten von Präsident Joe Biden für eine Deeskalation im sich ausweitenden Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah ein.